Ewigkeit 

Vor der Erschaffung der Menschen hatte es im Himmel unter den Engeln eine Revolte gegeben, siehe Juda 1:6: Auch die Engel, die ihr Fürstentum nicht bewahrten, sondern verließen ihre Behausung, hat er behalten zum Gericht des großen Tages mit ewigen Banden in der Finsternis. Der Anführer der aufrührerischen Engel wird seitdem Satan genannt, die ihm nachfolgenden Engel werden Dämonen genannt. Wegen ihres Hochmuts und ihrer Sünde (vgl. Hesekiel 28:13-17) wurden sie zwar unmittelbar in die Finsternis verbannt, ihr Gericht steht ihnen aber noch bevor, siehe 2. Petr. 2:4: Gott hat ja nicht einmal gegen sündige (oder: gefallene) Engel Schonung geübt, sondern hat sie in den tiefsten Abgrund hinabgestoßen, hinein in Ketten der Finsternis, wo sie für das Gericht aufbewahrt werden. [Menge-Übersetzung] Der Ort der Finsternis ist möglicherweise die Erde, so dass Gott zu Recht die Schöpfung beginnt mit den Worten: Es werde Licht (1. Mose 1:3), und setzt daraufhin die Menschen absichtsvoll in eine Umgebung, in der sie fallen können und in der sie sich bewähren und als Kinder Gottes erweisen sollen. Es ist möglich, dass die Erschaffung der Menschen und ihr Dilemma auf Erden Gottes Antwort auf die Revolte der Engel im Himmel ist und den gefallenen Engeln eine individuelle Chance oder aber den Nachweis ihrer verdienten Verdammnis liefert, vgl. 1. Kor. 6:3: Wisset ihr nicht, dass wir über die Engel richten werden? ... Wenn auch der mögliche Verwahrungsort der gefallenen Engel auf oder im Inneren der Erde ist, so hat der Satan immer noch Zutritt zum Himmel (Off. 12:7-9) und dort aktuell recht viel Gefolgschaft (Off. 12:3).

Gott hatte den Menschen (hebr.: adam) als sein Gegenüber, als Wesen wenig geringer als Gott selbst, erschaffen, siehe Psalm 8:4-5: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschenkind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht denn Gott, und mit Ehre und Schmuck hast du ihn gekrönt. Der Mensch stammt leiblich von Gott ab. Engel wurden auf anderem Wege erschaffen. Es ist denkbar (aber nicht sicher), dass im Buch Hiob Engel als Söhne Gottes (Hiob 1:6) bezeichnet werden, aber sie sind nicht gleich dem eingeborene[n] Sohn Gottes (Joh. 1:18) [wörtlich: der einzig geborene Sohn], dessen leibliche Brüder (Hebr. 2:11-12) wir sind. Engel gehören nicht im selben körperlichen Sinn zur leiblichen Familie Gottes. Die leibliche Abstammung des Menschen von Gott ist an vielen Stellen in der Bibel belegt, siehe Lukas 3:38: ... der war [ein Sohn] des Enos, der war [ein Sohn] Seths, der war [ein Sohn] Adams, der war [ ] Gottes, oder 5. Mose 14:1: ... ihr seid Kinder [wörtlich: Söhne] des HErrn, eures Gottes; ihr sollt euch nicht Male stechen noch kahl scheren über den Augen über einem Toten, oder Psalm 82:6: Ich habe wohl gesagt: „Ihr seid Götter und allzumal Kinder [wörtlich: Söhne] des Höchsten; ...“ Weil die Menschen leiblich von Gott abstammen, ist es auch möglich, dass sie Erben Gottes, ihres Vaters, sind. Engel können keine Erben sein, vergleiche auch den Kommentar zu Genesis 6.

Randnotiz: Gott ist Geist, sagt Joh. 4:24. Menschen sind ebenfalls geistliche Wesen. Sie sind sehr hoch geschaffen, mit Ehre und Schmuck gekrönt (Ps. 8:5), sie sind aber jetzt auf der Erde begrenzt auf die Erfahrung der menschlichen Existenz. Wenn eine Mensch stirbt, wird er frei von diesem Körper der Erniedrigung (Phil. 3:21... der unsern niedrigen (oder: den uns erniedrigenden) Leib umwandeln wird zur Gleichgestalt mit seinem Herrlichkeitsleibe vermöge der Kraft, mit der er auch alle Dinge (oder: das ganze Weltall) sich zu unterwerfen vermag. [Menge-Übersetzung]). Dann erwartet ihn sein Urteil nach dem, was er in seiner fleischlichen Hülle getan hat: Hat er dem Willen des sündigen Fleisches Folge geleistet und darin sein Gefallen gefunden oder hat er in seiner Seele gemerkt, dass der Lug und Betrug dieser Welt vor Gott nicht gut sein kann? Die wahrhaftige Sohnschaft, die leibliche Abstammung von Gott, erweist sich daran, oder wird dadurch manifest, dass nach der erforderlichen Buße der Geist Gottes in einem Menschen Wohnung nimmt (Röm. 8:14), siehe dazu die Seite Wiedergeburt.


Der Teufel hasst die Menschen, weil sie Gottes wahre, leibliche Kinder sind und in Ewigkeit diese Auszeichnung haben werden. Sie werden in einen Stand gehoben werden, den der Teufel angestrebt hatte, einen Stand höher als die Engel, der Gottheit gleich. Beim Sündenfall hat der Teufel scheinbar maximalen Erfolg: Er verführt Eva (und mittelbar Adam) zum Essen vom verbotenen Baum und bringt vorher vermutlich seinen Samen (eigentlich: den Samen eines Tieres) ins Menschengeschlecht ein. Das Ziel des Satans ist es, die ewige Inthronisierung der Auserwählten Gottes zu verhindern. Dass sich der Same des Teufels (eigentlich: eines Tieres) im Menschengeschlecht ausgebreitet hat, belegt scheinbar den Triumph des Satans. Dennoch ist der Teufel entgegen seiner Absicht und ohne sein Wissen bis ins kleinste Detail Gottes ewigem Willen dienstbar. Der Teufel muss weiterhin tun, was er angefangen hat zu tun, siehe die Seite unfreier Wille.

Auf Mensch und Tier ruht seit dem Sündenfall der überaus gewaltige Zorn des lebendigen Gottes. Die Schlange war ein Tier, das mit dem Ebenbild Gottes kopuliert hatte. Vielleicht hatten viele Tiere davon Kenntnis oder waren Zeugen. Das Tierreich wird hart bestraft: Tiere müssen sich zum Überleben gegenseitig bei lebendigem Leibe fressen, in freier Natur oft mit unbeschreiblichen Qualen. Aber Gottes Zorn gegen den Menschen ist ebenso real, siehe Psalm 90:9+11: Darum fahren alle unsere Tage dahin durch deinen Zorn; wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz ... Wer glaubt aber, dass du so sehr zürnest, und wer fürchtet sich vor solchem deinem Grimm?, oder Matth. 6:34: ... Es ist genug, dass ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe. Der Eindruck der Bedeutungslosigkeit, den man von seiner Person und seinem Leben bekommt, ist eine Folge des überaus großen Zornes Gottes. Es ist uns nicht mehr zugänglich, die Höhe und Gottähnlichkeit unseres Wesens zu erfassen.

Gott kündigt dem Menschen den Tod an, wenn er vom verbotenen Baum isst, 1. Mose 2:17: Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben. An dem Tag, an dem Adam und Eva vom Baum essen, sterben sie nicht in dem Sinn, dass ihr Leben aufhört. Sie verlieren aber unverzüglich ihr Leben in seliger Gottesnähe und werden irdischen Bedingungen von Not und Qual ausgesetzt, die auch den Zerfall des Körpers mit sich bringen. Das Wort „sterben“, das Gott gebraucht, führt also nicht zur Beendigung der Existenz. Die Bibel kennt keinen Tod im Sinne einer beendeten Existenz. Adam und Eva werden am Tag ihrer Sünde nicht nur aus der Gemeinschaft mit Gott verbannt und müssen den Zerfall ihres Körpers erleiden, sie müssen erwarten – wenn nicht Christus kommen würde –, anschließend an einen gottesfernen Ort der Unterwelt geschickt zu werden, bis sie ihr endgültiges Schicksal der ewigen Verdammnis erreicht. Das Hebräische in 1. Mose 2:17 macht ebensolche Andeutungen. Dort steht statt „wirst du des Todes sterben“: Ganz sicher wirst du sterben, oder: Sterbend wirst du sterben. Vgl. außerdem Psalm 49:14: Sie liegen in der Hölle wie Schafe, der Tod weidet sie; aber die Frommen werden gar bald über sie herrschen, und ihr Trotz muss vergehen; in der Hölle müssen sie bleiben; oder Psalm 55:15: Der Tod übereile sie, dass sie lebendig in die Hölle fahren; denn es ist eitel Bosheit unter ihrem Haufen. Oder Röm. 5:14: Doch herrschte der Tod von Adam an bis auf Moses ... oder Off. 1:18: ... siehe, ich lebe in alle Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Totenreiches. Oder Off. 20:14: Und der Tod und die Hölle wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der andere Tod. Das Wort „Tod“ scheint schlimme Orte oder Existenzzustände zu beschreiben, aber nicht die Erlösung vom Bewusstsein oder das Ende der Existenz.

Sowohl die Menschen wie auch die Engel sind von Gott für die Ewigkeit geschaffen und müssen darum auch in Ewigkeit leben. Ewigkeit heißt: Das Leben hört niemals auf. Das bedeutet: Auch die gefallenen Engel müssen in Ewigkeit ihre Verdammnis erleiden, wie auch die Menschen, die aus veschiedenen Gründen zu den Kinder[n] des Teufels (1. Joh. 3:10) zu rechnen sein werden.

Weiter geht es mit einem kleinen Exkurs über den freien bzw. unfreien Willen.