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Das Alte Testament sei der Bund Gottes mit Israel, der neue Bund bzw. das Neue Testament beziehe sich auf die christliche Gemeinde/Kirche, und die sei zur Zeit ja überwiegend außerhalb Israels zu finden, so etwa sagt die Mehrheit der heutigen Christen und die Mehrheit der Theologen. Die Bibel sagt es anders: Der alte und der neue Bund gelten nur für Israel: Hebr. 8:8-10[8] Denn er tadelt sie und sagt: „Siehe, es kommen die Tage, spricht der Herr, dass ich über das Haus Israel und über das Haus Juda ein neues Testament machen will; [9] nicht nach dem Testament, das ich gemacht habe mit ihren Vätern an dem Tage, da ich ihre Hand ergriff, sie auszuführen aus Ägyptenland. Denn sie sind nicht geblieben in meinem Testament, so habe ich ihrer auch nicht wollen achten, spricht der Herr. [10] Denn das ist das Testament, das ich machen will dem Hause Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. ...“, Jer. 31:31-34[31] Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen; [32] nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern machte, da ich sie bei der Hand nahm, dass ich sie aus Ägyptenland führte, welchen Bund sie nicht gehalten haben, und ich sie zwingen musste, spricht der HErr; [33] sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel machen will nach dieser Zeit, spricht der HErr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben; und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein; ....
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•• Christus und die Apostel wurden zu ihrem eigenen Volk gesandt |
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Gott erwählte sich das Volk Israel und unterstellte es durch Mose einem Gesetz (Gal. 3:23Ehe denn aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben, der da sollte offenbart werden.). Der verheißene Messias sollte kommen, um die zu erlösen, die „unter dem Gesetz“ waren (Gal. 4:4-5[4] Da aber die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz getan, [5] auf dass er die, so unter dem Gesetz waren, erlöste, dass wir die Kindschaft empfingen.). Er sollte die erlösen, die im leiblichen Sinne von Gott waren (Hebr. 1:11-12[11] Sintemal sie alle von einem kommen, beide, der da heiligt und die da geheiligt werden. [12] Darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu heißen ...
[11] Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, stammen alle von einem ab. [12] Aus diesem Grunde schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen ... [Schlachter-Übersetzung]). Er sollte die erlösen, die im leiblichen Sinne von Abraham waren (Gal. 3:29Seid ihr aber Christi, so seid ihr ja Abrahams Same und nach der Verheißung Erben.). Folgerichtig wurde Jesus nur zu den 12 Stämmen Israels gesandt (Matth. 15:22-24[22] Und siehe, ein kanaanäisches Weib kam aus derselben Gegend und schrie ihm nach und sprach: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich mein! Meine Tochter wird vom Teufel übel geplagt. [23] Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten zu ihm seine Jünger, baten ihn und sprachen: Lass sie doch von dir, denn sie schreit uns nach. [24] Er antwortete aber und sprach: Ich bin nicht gesandt denn nur zu den verlorenen Schafen von dem Hause Israel., vgl. Joh. 11:50-52[50] bedenket auch nichts; es ist uns besser ein Mensch sterbe für das Volk, denn dass das ganze Volk verderbe. [51] (Solches aber redete er nicht von sich selbst, sondern weil er desselben Jahres Hoherpriester war, weissagte er. Denn Jesus sollte sterben für das Volk; [52] und nicht für das Volk allein, sondern dass er auch die Kinder Gottes, die zerstreut waren, zusammenbrächte.)). Jesus lieferte selbst einen Kommentar zu seinen Worten, dass er „nur zu den verlorenen Schafen von dem Hause Israel“ gesandt sei: Er prophezeite, dass das Haus Israel – die zerstreuten 10 Stämme – bald an ihn glauben würden (was historisch auch genauso geschah) und dass das Haus Israel und das Haus Juda vereint sein würden: Joh. 10:16Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stalle; und dieselben muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und wird eine Herde und ein Hirte werden.. Auch Menschen außerhalb Israels können Glauben haben (Matth. 15:25-28[25] Sie kam aber und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! [26] Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht fein, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. [27] Sie sprach: Ja, Herr; aber doch essen die Hündlein von den Brosamlein, die von ihrer Herren Tisch fallen. [28] Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Weib, dein Glaube ist groß! Dir geschehe, wie du willst. Und ihre Tochter ward gesund zu derselben Stunde., Luk. 7:8-9[8] Denn auch ich bin ein Mensch, der Obrigkeit untertan, und habe Kriegsknechte unter mir und spreche zu einem: Gehe hin! so geht er hin; und zum andern: Komm her! so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das! so tut er's. [9] Da aber Jesus das hörte, verwunderte er sich über ihn und wandte sich um und sprach zu dem Volk, das ihm nachfolgte: Ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden!). Ob aber z. B. die kanaanitische Frau aus Matth. 15 oder der Hauptmann aus Luk. 7 ihrer eigenen Seelen Seligkeit erlangten, ist nicht belegt, nur, dass ihre Kranken gesund wurden. Nach 1. Joh. 2:1-2[1] Meine Kindlein, solches schreibe ich euch, auf dass ihr nicht sündiget. Und ob jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist. [2] Und derselbe ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt. gilt das Angebot der Vergebung der „ganzen Welt“ (gr. kosmos).
Jesus erwählte sich 12 Jünger. Warum, wenn nicht als Hinweis auf die 12 Stämme Israels? Seinen Jüngern gebot er, nur den 12 Stämmen Israels zu predigen (Matth. 10:5-6[5] Diese zwölf sandte Jesus, gebot ihnen und sprach: Gehet nicht auf der Heiden Straße und ziehet nicht in der Samariter Städte, [6] sondern gehet hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel.). Die „verlorenen Schafe aus dem Hause Israel“, zu denen Jesus seine 12 Jünger seinerzeit schickte, waren außerhalb Judäas, in nicht geringer Zahl unter den Römern und „Griechen“, in nicht geringer Zahl unweit von Judäa, mehrheitlich aber jenseits des Euphrat. Es wäre unlogisch, dass sich der sogenannte Missionsbefehl aus Matth. 28:19-20[19] Darum gehet hin und lehret alle Völker [= ethne] und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, [20] und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. auf jemand anderen als ebendieselben 12 Stämme Israels beziehen sollte. Warum würde Christus den Auftrag geben zu taufen, wenn sich besagte Völker nicht taufen lassen wollen? Taufen ließen sich aber nur die Weißen***Mehr als eineinhalb Jahrtausende später ließen sich auch Gruppen anderer Ethnien taufen, insbesondere solange sie unter dem unmittelbaren Einfluss der weißen Missionare und der begleitenden kolonialen Wirtschaftsmacht lebten.. Besagte „alle Völker“ aus Matth. 28:19 sind darum genauer übersetzt: „alle Stämme“ (gr. παντα τα εθνη = panta ta ethne = „alle [die] Stämme“. Erläuterungen zum Wort ethne siehe unten). Der Missionsbefehl ist folglich der Auftrag, die zerstreuten Stämme Israels aufzusuchen, die nahezu 800 Jahre (!) zuvor um ihrer Sünden willen verschleppt und und verstoßen worden waren. Dass die Juden sie als „Griechen“ oder nicht mehr zum Volk Israel gehörig einordneten, ist den Umständen nach zu verstehen, vgl. Hesek. 11:15-16[15] Du Menschenkind, zu deinen Brüdern und nahen Freunden und dem ganzen Haus Israel sprechen wohl die, die noch zu Jerusalem wohnen: Ihr müsset fern vom HErrn sein, aber wir haben das Land inne. [16] Darum sprich du: So spricht der Herr HErr: Ja, ich habe sie fern weg unter die Heiden lassen treiben und in die Länder zerstreut; doch will ich bald ihr Heiland sein in den Ländern, dahin sie gekommen sind..
Als Jesus gefragt wird, welches das wichtigste Gebot sei (Mark. 12:28-30[28] Und es trat zu ihm der Schriftgelehrten einer, der ihnen zugehört hatte, wie sie sich miteinander befragten, und sah, dass er ihnen fein geantwortet hatte, und fragte ihn: Welches ist das vornehmste Gebot vor allen? [29] Jesus aber antwortete ihm: Das vornehmste Gebot vor allen Geboten ist das: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Gott; [30] und du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften.“), zitiert er das Alte Testament (5. Mose 6:4-5[4] Höre, Israel, der HErr, unser Gott, ist ein einiger HErr. [5] Und du sollst den HErrn, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allem Vermögen.) mit: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Gott; und du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften.“ Danach nennt Jesus noch ein zweites wichtiges Gebot, das Gebot der Nächstenliebe (Mark. 12:31 Und das andere ist ihm gleich: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Es ist kein anderes Gebot größer denn diese.), wieder mit einem Mose-Zitat (3. Mose 19:16-18[16] Du sollst kein Verleumder sein unter deinem Volk. Du sollst auch nicht stehen wider deines Nächsten Blut; denn ich bin der HErr. [17] Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, auf dass du nicht seinethalben Schuld tragen müssest. [18] Du sollst nicht rachgierig sein noch Zorn halten gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; denn ich bin der HErr.
Im Vergleich zu Luther hier noch die Menge-Übersetzung:
[16] Geh nicht als Verleumder unter deinen Volksgenossen umher; tritt im Gericht nicht gegen das Blut (= Leben) deines Nächsten auf: ich bin der HERR! – [17] Du sollst gegen deinen Bruder keinen Hass in deinem Herzen hegen, sondern sollst deinen Nächsten (= Volksgenossen) ernstlich zurechtweisen, damit du seinetwegen keine Verschuldung auf dich lädst. [18] Du sollst den Angehörigen deines Volkes gegenüber nicht rachgierig sein und ihnen nichts nachtragen, sondern sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst: ich bin der HERR! [Menge-Übersetzung]). Hier ist offenkundig, dass sich die Nächstenliebe nur gegen Israeliten richten soll.
Die „Griechen“, die in Joh. 12:20-23[20] Es waren aber etliche Griechen unter denen, die hinaufgekommen waren, dass sie anbeten auf dem Fest. [21] Die traten zu Philippus, der von Bethsaida aus Galiläa war, baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesum gerne sehen. [22] Philippus kommt und sagt es Andreas, und Philippus und Andreas sagten's weiter Jesus. [23] Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, dass des Menschen Sohn verklärt werde. nach Jesus fragten, müssen vom Haus Israel gewesen sein, sonst hätten sie am Tempel nicht anbeten dürfen. Vielmehr wären sie nur zum Vorhof der Wechsler und Händler (Matth. 21:12-13[12] Und Jesus ging zum Tempel Gottes hinein und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß um der Wechsler Tische und die Stühle der Taubenkrämer [13] und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: „Mein Haus soll ein Bethaus heißen“; ihr aber habt eine Mördergrube daraus gemacht.) zugelassen gewesen, bei Todesstrafe aber nicht zum Tempelbezirk, in dem geopfert und angebetet wurde (F. Josephus: Antiquitates Judaicae, Bd. XV, Kap. 11:5Thus was the first enclosure. In the midst of which, and not far from it, was the second, to be gone up to by a few steps: this was encompassed by a stone wall for a partition, with an inscription, which forbade any foreigner to go in under pain of death. Now this inner enclosure had on its southern and northern quarters three gates [equally] distant one from another; but on the east quarter, towards the sun-rising, there was one large gate, through which such as were pure came in, together with their wives; but the temple further inward in that gate was not allowed to the women; but still more inward was there a third [court of the] temple, whereinto it was not lawful for any but the priests alone to enter. The temple itself was within this; and before that temple was the altar, upon which we offer our sacrifices and burnt-offerings to God.). Der Evangelist Johannes überlieferte die Anfrage der „Griechen“ so genau, um die Antwort Jesu zu zeigen: Jesus reagierte auf das Interesse der hellenischen Israeliten an seiner Person mit dem Hinweis, dass seine Zeit gekommen wäre. Er bestätigte damit, dass er zum Haus Israel gesandt war (Matth. 15:24Er antwortete aber und sprach: Ich bin nicht gesandt denn nur zu den verlorenen Schafen von dem Hause Israel.). Es war der Sprachgebrauch der Zeit, die verstreuten Schafe des Hauses Israel als „Griechen“ zu bezeichnen, siehe Joh. 7:35Da sprachen die Juden untereinander: Wo will dieser hin gehen, dass wir ihn nicht finden sollen? Will er zu den Zerstreuten unter den Griechen gehen und die Griechen lehren?; auch die Juden wussten also, dass Jesus nie andere Adressaten als Israeliten gesucht hätte.
Eine Bibelstelle scheint anzudeuten, dass Jesus sich auch um Nicht-Israeliten bemühte, und er bemühte sich in der Tat: in Johannes 4 bei der Begegnung mit der „samaritanischen“ Frau am Brunnen. Die Samariter waren die Menschen in Samarien. Dort lebten viele Nachfahren der 10 Stämme Israels, vgl. Hes. 23:4Die große heißt Ohola und ihre Schwester Oholiba. Und ich nahm sie zur Ehe, und sie gebaren mir Söhne und Töchter. Und Ohola heißt Samaria und Oholiba Jerusalem., Micha 1:5Das alles um der Übertretung willen Jakobs und um der Sünden willen des Hauses Israel. Welches ist aber die Übertretung Jakobs? Ist's nicht Samaria? Welches sind aber die Höhen Judas? Ist's nicht Jerusalem?. Auch die Frau am Brunnen war eine Israelitin, denn sie bezeichnet Jakob als ihren Vater (Joh. 4:12Bist du mehr denn unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Kinder und sein Vieh.). Außerdem sagt sie, dass ihre Vorfahren in der Nähe des Brunnens angebetet hatten, ihnen von den Juden aber gesagt worden war, sie müssten in Jerusalem anbeten (Joh. 4:20Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, zu Jerusalem sei die Stätte, da man anbeten solle.). Dieser Ratschlag der Juden ist nie und nimmer an heidnische Völker gerichtet gewesen, sondern ganz sicher an die verstreuten Stämme Israels. Die große Unmoral der Frau bestätigt den gefallenen Stand der 10 Stämme. In Samarien wurde darum zu Recht durch die Apostel das Wort Gottes gepredigt (Apg. 8:25Sie aber, da sie bezeugt und geredet hatten das Wort des Herrn, wandten sich wieder um gen Jerusalem und predigten das Evangelium vielen samaritischen Flecken.), die zwar nicht in die Städte Samariens, aber doch zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gehen sollten (Matth. 10:5-6[5] Diese zwölf sandte Jesus, gebot ihnen und sprach: Gehet nicht auf der Heiden Straße und ziehet nicht in der Samariter Städte, [6] sondern gehet hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel.). Zu den israelitischen Bewohnern Samariens stießen später auch viele Juden hinzu (Apg. 8:1Saulus aber hatte Wohlgefallen an seinem Tode. Es erhob sich aber zu der Zeit eine große Verfolgung über die Gemeinde zu Jerusalem; und sie zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, außer den Aposteln.).
Den Unterschied, den Jesus zwischen Israeliten und Nicht-Israeliten macht, kann man an der Behandlung der Frau aus Samarien im Vergleich zur kanaanäischen Frau ersehen, vgl. auch Mark. 7:24-29[24] Denn ein Weib hatte von ihm gehört, deren Töchterlein einen unsauberen Geist hatte, und sie kam und fiel nieder zu seinen Füßen [25] (und es war ein griechisches Weib aus Syrophönizien), und sie bat ihn, dass er den Teufel von ihrer Tochter austriebe. [26] Jesus aber sprach zu ihr: Lass zuvor die Kinder satt werden; es ist nicht fein, dass man der Kinder Brot nehme und werfe es vor die Hunde. [27] Sie antwortete aber und sprach zu ihm: Ja, Herr; aber doch essen die Hündlein unter dem Tisch von den Brosamen der Kinder. [28] Und er sprach zu ihr: Um des Wortes willen so gehe hin; der Teufel ist von deiner Tochter ausgefahren. [29] Und sie ging hin in ihr Haus und fand, dass der Teufel war ausgefahren und die Tochter auf dem Bette liegend.:
Johannes 4:4-25 |
Matthäus 15:20-27 |
[6] Da kommt ein Weib aus Samaria, Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! [7] ... [8] Spricht nun das samaritische Weib zu ihm: Wie bittest du von mir zu trinken, so du ein Jude bist, und ich ein samaritisch Weib? ... [9] Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: „Gib mir zu trinken!“, du bätest ihn, und er gäbe dir lebendiges Wasser. [10] Spricht zu ihm das Weib: Herr, hast du doch nichts, womit du schöpfest, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn lebendiges Wasser? [11] Bist du mehr denn unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? ... [12] Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; [13] wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt. [14] Spricht das Weib zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, auf dass mich nicht dürste und ich nicht herkommen müsse, zu schöpfen! [15] Jesus spricht zu ihr: Gehe hin, rufe deinen Mann und komm her! [16] Das Weib antwortete und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann. [17] Fünf Männer hast du gehabt, und den du nun hast, der ist nicht dein Mann; da hast du recht gesagt. [18] Das Weib spricht zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. [19] Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, ... [20] ... [21] ... [22] ... [23] ... [24] Spricht das Weib zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn derselbe kommen wird, so wird er's uns alles verkündigen. [25] Jesus spricht zu ihr: Ich bin's, der mit dir redet. |
[20] Und Jesus ging aus von dannen und entwich in die Gegend von Tyrus und Sidon. [21] Und siehe, ein kanaanäisches Weib kam aus derselben Gegend und schrie ihm nach und sprach: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich mein! Meine Tochter wird vom Teufel übel geplagt. [22] Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten zu ihm seine Jünger, baten ihn und sprachen: Lass sie doch von dir, denn sie schreit uns nach. [23] Er antwortete aber und sprach: Ich bin nicht gesandt denn nur zu den verlorenen Schafen von dem Hause Israel. [24] Sie kam aber und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! [25] Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht fein, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. [26] Sie sprach: Ja, Herr; aber doch essen die Hündlein von den Brosamen, die von ihrer Herren Tisch fallen. [27] Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Weib, dein Glaube ist groß! Dir geschehe, wie du willst. Und ihre Tochter ward gesund zu derselben Stunde. |
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•• Kämmer aus dem Morgenland, Hauptmann Kornelius, Pfingsten u. a. |
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Der Kämmerer aus dem Morgenland, den Philippus taufte (Apg. 8:26-39), wird gern als Schwarzer dargestellt und als Beispiel eines Nicht-Israeliten, den die Apostel zum christlichen Glauben führten. Zu Unrecht. Er wollte anbeten (Apg. 8:27Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Mann aus Mohrenland, ein Kämmerer und Gewaltiger der Königin Kandaze in Mohrenland, welcher war über ihre ganze Schatzkammer, der war gekommen gen Jerusalem, anzubeten,), wäre aber falsch informiert gewesen, wenn er geglaubt hätte, dass er als Ausländer zum Anbetungsbezirk des Tempels hätte vordringen können. Als Nicht-Israelit hätte er nicht hebräisch lesen und sprechen können. Er las aber laut aus der Jesaja-Rolle. Die war hebräisch geschrieben. Philippus konnte ihn lesen hören (Apg. 8:30Da lief Philippus hinzu und hörte, dass er den Propheten Jesaja las, und sprach: Verstehst du auch, was du liesest?) und verstand seine hebräische Aussprache gut. Der Kämmerer muss also ein Israelit oder Jude gewesen sein.
Eine verbreitete Fehlinterpreation rankt sich auch um den Hauptmann Kornelius aus Apostelgeschichte 10. An ihm soll der Apostel Petrus gelernt haben, dass entgegen den Worten Jesu nun doch die Heidenmission von Gott gewünscht wäre. Kornelius, so ist beschrieben (Apg. 10:1-2[1] Es war aber ein Mann zu Cäsarea, mit Namen Kornelius, ein Hauptmann von der Schar, die da heißt die italische, [2] gottselig und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause, und gab dem Volk viel Almosen und betete immer zu Gott.), spendete für das Volk der Juden; er und seine Familie glaubten an den Gott Israels. Sie waren keine Christen, waren auch keine konvertierten Juden, pflegten aber auch nicht den Vielgötterglauben der Römer. Also gehörten sie zu den 10 Stämmen Israels und nach Meinung der Juden somit nicht mehr zum Volk Gottes (Hosea 1:9Und er sprach: Heiße ihn Lo-Ammi; denn ihr seid nicht mein Volk, so will ich auch nicht der Eure sein., siehe aber auch Hosea 1:10Es wird aber die Zahl der Kinder in Israel sein wie der Sand am Meer, den man weder messen noch zählen kann. Und es soll geschehen an dem Ort, da man zu ihnen gesagt hat: „Ihr seid nicht mein Volk“, wird man zu ihnen sagen: „O ihr Kinder des lebendigen Gottes!“, Hosea 2:23Und ich will sie mir auf Erden zum Samen behalten und mich erbarmen über die, so in Ungnaden war, und sagen zu dem, das nicht mein Volk war: Du bist mein Volk; und es wird sagen: Du bist mein Gott.). Petrus predigte im Haus des Kornelius vor Menschen aus den 10 Stämmen Israels, die daraufhin gläubig wurden. Das entsetzte die Juden (Apg. 10:44-45[44] Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. [45] Und die Gläubigen aus den Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, dass auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen ward;). Zum Gebrauch des Wortes „Heiden“, siehe unten.
Man kann den Verdacht haben, dass die Königin von Saba, die Salomon besuchte, eine Israelitin war. Sonst wäre es kaum angemessen, dass sie beim Jüngsten Gericht Kinder Israels verurteilen darf (Luk. 11:31Die Königin von Mittag wird auftreten vor dem Gericht mit den Leuten dieses Geschlechts und wird sie verdammen; denn sie kam von der Welt Ende, zu hören die Weisheit Salomos. Und siehe, hier ist mehr als Salomo.).
Zu Pfingsten predigten die Apostel lt. Apostelgeschichte, Kapitel 2, in fremden Sprachen zu vielen Nationalitäten. Der Bibeltext gibt deutlich Auskunft, dass die Adressaten Israeliten waren: Der Anlass für die ausländischen Besucher in Jerusalem zu Pfingsten war die Anordnung Gottes aus 3. Mose 23:15-16[15] Darnach sollt ihr zählen vom Tage nach dem Sabbat, da ihr die Webegarbe brachtet, sieben ganze Wochen; [16] bis an den Tag nach dem siebenten Sabbat, nämlich fünfzig Tage, sollt ihr zählen und neues Speisopfer dem HErrn opfern, ..., Dankopfer für die Weizenernte darzubringen. Die dazu angereisten Gäste waren gottesfürchtige Juden, die in anderen Völkern wohnten, Apg. 2:5-11[5] Es waren aber Juden zu Jerusalem wohnend, die waren gottesfürchtige Männer aus allerlei Volk, das unter dem Himmel ist. [6] Da nun diese Stimme geschah, kam die Menge zusammen und wurden bestürzt; denn es hörte ein jeglicher, dass sie mit seiner Sprache redeten. [7] Sie entsetzten sich aber alle, verwunderten sich und sprachen untereinander: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? [8] Wie hören wir denn ein jeglicher seine Sprache, darin wir geboren sind? [9] Parther und Meder und Elamiter, und die wir wohnen in Mesopotamien und in Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien, [10] Phrygien und Pamphylien, Ägypten und an den Enden von Lybien bei Kyrene und Ausländer von Rom, [11] Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie mit unseren Zungen die großen Taten Gottes reden.. Die Kreter und Araber in Vers 11 werden erwähnt, weil sie nicht zum Haus Juda gehörten, sondern zum Haus Israel, welches zu der Zeit von den Juden als nicht zum Volke Gottes gehörig angesehen wurde, siehe oben. Petrus spricht seine Zuhörer insgesamt viermal an. Er sagt nicht: „Ihr Männer aus allen Nationen“, sondern: „Ihr Männer von Israel“ (Apg. 2:20Ihr Männer von Israel, höret diese Worte: Jesum von Nazareth, den Mann, von Gott unter euch mit Taten und Wundern und Zeichen erwiesen, welche Gott durch ihn tat unter euch (wie denn auch ihr selbst wisset),). Außerdem nennt er sie „Juden“ (Apg. 2:14Da trat Petrus auf mit den Elfen, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr zu Jerusalem wohnet, das sei euch kundgetan, und lasset meine Worte zu euren Ohren eingehen.), „Brüder“ (Apg. 2:29Ihr Männer, liebe Brüder, lasset mich frei reden zu euch von dem Erzvater David. Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag.) und zusammenfassend „Haus Israel“ (Apg. 2:36So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zu einem Herrn und Christus gemacht hat.).
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•• Luther übersetzt εθνη mit „Heiden“ |
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Die Zuhörer im Hause des Kornelius (siehe oben) waren keine Heiden, wie die Luther-Übersetzung suggeriert (Apg. 10:44-45[44] Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. [45] Und die Gläubigen aus den Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, dass auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen ward;). Das griechische Wort hier heißt εθνη (ethne, Pl.), der Singular ist εθνος (ethnosThayer's Greek Lexicon: 1 a multitude (whether of men or of beasts) associated or living together
1a) a company, troop, swarm
2) a multitude of individuals of the same nature or genus
2a) the human family
3) a tribe, nation, people group
4) in the OT, foreign nations not worshipping the true God, pagans, Gentiles
5) Paul uses the term for Gentile Christians) und bezeichnet wertfrei eine Lebensgemeinschaft von Menschen. Es könnte mit besserem Recht als „Stämme“ anstatt als „Heiden“ übersetzt werden. Dass das Wort ethnos in der Bibel konsequent als „Heiden“ oder heidnische „Nationen“ und nicht auch als „Nationen“ der Kinder Israel oder israelitische „Stämme“ gedeutet wurde, war maßgeblich eine Folge der Theologie Martin Luthers, der die christliche Kirche zum „geistlichen Israel“ erhob, auf das die Verheißungen Gottes übergegangen waren, die eigentlich den Nachfahren Jakobs gegolten hatten. Diese Überzeugung des gesegneten Luther hat keine biblische Grundlage und war dem Dilemma geschuldet, dass man zu seinen Zeiten — vor Beginn systematischer archäologischer Grabungen und ohne detaillierte Kenntnis der Völkerwanderungen — Nachfahren der 10 Stämme Israels nirgends zu sehen vermochte und sie darum als verloren, ausgelöscht oder von anderen Völkern absorbiert ansah.
Luther übersetzte das Neue Testament von einer griechischen Vorlage des Erasmus, dem textus receptus. In Zweifelsfällen befragte er die lateinische Vulgata des Hieronymus. Das griechische Wort ethnos erscheint in der Vulgata als gens, gentis f. (Adjektiv: gentilis m. f., gentile n.) und bedeutete im Altertum: „zur selben Sippe gehörig“. Diese Bedeutung entspricht durchaus der, die im griechischen ethnos häufig impliziert ist. Allerdings hat sich die Verwendung von gens, gentis im Laufe des Mittelalters verändert und sich bis zu Luthers Zeit ins Gegenteil verkehrt: „nicht zur eigenen Sippe gehörig“, heidnisch. Diese Bedeutungsumkehrung ist bis heute im Englischen erhalten (gentile = Heide oder heidnisch), nicht aber in den anderen romanischen Sprachen (Rheinfelder 1933Ital. i Gentili, frz. les Gentils mussten auch dem aus dem klassischen Latein übernommenen und in der Bedeutung weiterentwickelten gentilis weichen. Das Wort heißt ursprünglich „zu derselben Sippe gehörig“, wird dann im Mittelalter prägnant gebraucht, „zu einer vornehmen Sippe gehörig“; diese Bedeutung differenziert sich nach den ethischen (sozialen) und nach der ästhetischen Seite, ganz aus der höfischen Gesellschaft: die erstere Bedeutung („höflich“ usw.) nimmt das Wort in Italien und Spanien an, die letztere („anmutig“ usw.) in Italien, Spanien und Frankreich. Neben diesem vielgebrauchten Wort konnte sich gentilis „heidnisch“, „Heide“ nicht behaupten.
Hans Rheinfelder: Kultsprache und Profansprache in den romanischen Ländern: Sprachgeschichtliche Studien, besonders zum Wortschatz des Französischen und des Italienischen. Genf und Florenz: Georg Olms Verlag, 1933, Seite 131, Fußnote 4.). Als Hieronymus die Vulgata schrieb, gab es schon das Wort paganus, -a, -um für heidnisch. Es bedeutete: „auf dem Lande lebend“. Hieronymus verwendete paganus in der Vulgata nicht. Jedoch wurde diesem paganus (engl. pagan = heidnisch) das deutsche heidnisch nachgebildet: „auf der Heide lebend“ (Grimms Deutsches WörterbuchHeide, m. paganus.
Das wort (in der ältern form heiden) ist ursprünglich ein adjectiv zu heide (in der bedeutung 1), nach der einführung des christenthums dem lat. paganus, bewohner des platten landes und gegenüber der christlichen lehre altgläubiger, nachgebildet, wie bereits Adelung ausgeführt hat; die nachbildung musz bei denjenigen deutschen stämmen erfolgt sein, die nähere berührung mit Rom, und kenntnis der römischen kirchenväter, welche das wort paganus in der zuletzt angeführten bedeutung seit dem 4. jahrh. brauchen, hatten.). Es gibt neben der theologischen Unhaltbarkeit („geistliches Israel“) also auch handfeste sprachwissenschaftliche Einwände gegen Luthers profus gebrauchten Titel „Heiden“ an all den vielen Stellen in der Bibel, wo vermutlich „zur eigenen Sippe, zu den Stämmen Israels gehörig“ ausgedrückt werden soll. (Vgl. auch das Wort ethnikos, das Christus in Matth. 6:7Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden [εθνικος]; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viel Worte machen. verwendet oder das Wort apistos aus 1. Tim. 5:8So aber jemand die Seinen, sonderlich seine Hausgenossen, nicht versorgt, der hat den Glauben verleugnet und ist ärger denn ein Heide [απιστος]..) Das passende griechische Wort für Menschen, die wir als Heiden bezeichnet wissen wollen, wäre βαρβαρος (Barbaren). In Apg. 28:1-2[1] Und da wir gerettet waren, erfuhren wir, dass die Insel Melite hieß. [2] Die Leutlein aber erzeigten uns nicht geringe Freundschaft, zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle auf um des Regens, der über uns gekommen war, und um der Kälte willen. übersetzt Luther βαρβαρος eigenwillig mit „Leutlein“. Die Insel Melite, auf der Paulus diese „Barbaren“ trifft, ist möglicherweise nicht Malta gewesen, wie traditionell angenommen, sondern die westgriechische Insel Kephallenia (Kefalonia) (siehe WarneckePaulus im Sturm: Über den Schiffbruch der Exegese und die Rettung des Apostels auf Kephallenia. Nürnberg: VTR Verlag, 2000.), sodass Paulus scheinbar nicht-israelische, authentische Griechen Barbaren nennt. Wenn irgendwo, dann hätte Luther an dieser Stelle βαρβαρος mit Heiden übersetzen müssen. Luthers Verdrehungen und Verfälschungen zum Thema „Heiden“ sind systematisch gewesen.
In Apg. 10:22Sie aber sprachen: Kornelius, der Hauptmann, ein frommer und gottesfürchtiger Mann und gutes Gerüchts bei dem ganzen Volk der Juden, hat Befehl empfangen von einem heiligen Engel, dass er dich sollte fordern lassen in sein Haus und Worte von dir hören. enthält der Ausdruck „bei dem ganzen Volk der Juden“ im griechischen Urtext das Wort ethnos: „bei dem ganzen ethnos der Juden“. Niemals könnte man ethnos hier mit „Heiden“ übersetzen. An anderer Stelle mag die Übersetzung „Nationen“ passend sein, z. B. in Lukas 12:30Nach solchem allen trachten die Heiden in der Welt; aber euer Vater weiß wohl, das ihr des bedürfet.. In Röm. 9:23-25[23] auf dass er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er bereitet hat zur Herrlichkeit, [24] welche er berufen hat, nämlich uns, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden. [25] Wie er denn auch durch Hosea spricht: „Ich will das mein Volk heißen, dass nicht mein Volk war, und meine Liebe, die nicht meine Liebe war.“ liefert Paulus den sicheren Nachweis, dass es ihm um die Stämme Israels geht und nicht um die Heiden, denn der Prophet Hosea, den Paulus hier anführt, spricht ausschließlich vom Haus Israel (Hosea 1:6Und sie ward abermals schwanger und gebar eine Tochter. Und er sprach zu ihm: Heiße sie Lo-Ruhama; denn ich will mich nicht mehr über das Haus Israel erbarmen, dass ich ihnen vergäbe., Hosea 1:9-10[9] Und er sprach: Heiße ihn Lo-Ammi; denn ihr seid nicht mein Volk, so will ich auch nicht der Eure sein. [10] Es wird aber die Zahl der Kinder in Israel sein wie der Sand am Meer, den man weder messen noch zählen kann. Und es soll geschehen an dem Ort, da man zu ihnen gesagt hat: „Ihr seid nicht mein Volk“, wird man zu ihnen sagen: „O ihr Kinder des lebendigen Gottes!“). In 1. Kor. 5:1Es geht eine gemeine Rede, dass Hurerei unter euch ist, und eine solche Hurerei, davon auch die Heiden nicht zu sagen wissen: dass einer seines Vaters Weib habe. scheint ethne zu Recht wiedergegeben als „Nationen“ oder gar „Heiden“; viel wahrscheinlicher ist aber, dass der moralische Stand der in der Diaspora lebenden 10 Stämme zu jener Zeit weit niedriger war als der des Hauses Juda, siehe unten. Darauf könnte auch aus Gal. 2:15Wir sind von Natur Juden und nicht Sünder aus den Heiden; ... geschlossen werden: „Wir sind von Natur Juden und nicht Sünder wie aus den Stämmen.“
Eine Schlüsselstelle zum Thema „Heidenmission“ ist Apg. 15:13-17[13] Darnach, als sie geschwiegen hatten, antwortete Jakobus und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, höret mir zu! [14] Simon hat erzählt, wie aufs erste Gott heimgesucht hat und angenommen ein Volk aus den Heiden [= Stämme] zu seinem Namen. [15] Und damit stimmen der Propheten Reden, wie geschrieben steht: [16] „Darnach will ich wiederkommen und will wieder bauen die Hütte Davids, die zerfallen ist, und ihre Lücken will ich wieder bauen und will sie aufrichten, [17] auf dass, was übrig ist von Menschen, nach dem Herrn frage, dazu alle Heiden [= Stämme], über welche mein Name genannt ist, spricht der Herr, der das alles tut.“. Jakobus zitiert hier auf griechisch aus der hebräischen Vorlage Amos 9:11-12[11] Zur selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Lücken verzäunen, und was abgebrochen ist, wieder aufrichten und will sie bauen wie sie vorzeiten gewesen ist, [12] auf dass sie besitzen die Übrigen zu Edom und alle Heiden [= Nationen], über welche mein Name genannt ist, spricht der HErr, der solches tut.. Über die Unterschiede zwischen Apg. 15:16-17 und Amos 9:11-12 (adam statt edom etc.) gibt es viel theologische Literatur. Eindeutig sind aber zwei Hinweise: Die „Hütte Davids“ soll wieder aufgerichtet werden, das heißt: Das ganze Haus Israel und das wahre Haus Juda sollen wieder eins werden. Zum anderen: Die Nationen, über die das Haus David wieder herrschen soll, sind Nationen, über denen der Name Gottes genannt ist. Diese Nationen müssen die Stämme Israels sind, denn die Bibel kennt nur ein Volk, über dem der Name Gottes genannt wird: Dieses Volk heißt Israel (hebr.: „Gott streitet“). Dem Volk Israel wurde prophezeit, dass es Nationen bilden würde (1. Mose 28:3Aber der allmächtige Gott segne dich und mache dich fruchtbar und mehre dich, dass du werdest ein Haufe Völker, ..., 1. Mose 17:6... und will dich gar sehr fruchtbar machen und will von dir Völker machen, und sollen auch Könige von dir kommen.). Der Paulus, dem man heute nachsagt, er wäre zu den Heiden gegangen, wird im Traum nach Mazedonien gerufen (Apg. 16:9Und Paulus erschien ein Gesicht bei der Nacht; das war ein Mann aus Mazedonien, der stand und bat ihn und sprach: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!). In Philippi angekommen, begibt er sich zielstrebig am Sabbat zu einem öffentlich genutzten Ort des Gebets (Apg. 16:13Am Tage des Sabbats gingen wir hinaus vor die Stadt an das Wasser, da man pflegte zu beten, und setzten uns und redeten zu den Weibern, die da zusammenkamen.). Das ist doch nicht Zeit und Ort, um Heiden zu treffen! Der Sabbat ist für Heiden doch ohne Bedeutung! Aber für gläubige Israeliten, die nicht aus dem Haus Juda sind und nicht in die Synagoge gehen, ist der Sabbat sehr wohl von Bedeutung. Genau diese Israeliten sucht und findet Paulus.
Zentral für den Gedanken der „Heidenmission“ sind auch die beiden korrespondierenden Bibelstellen Apg. 13:14;42-47[14] Sie aber zogen weiter von Perge und kamen gen Antiochien im Lande Pisidien und gingen in die Schule am Sabbattage und setzten sich. ... [42] Da aber die Juden aus der Schule gingen, baten die Heiden, dass sie am nächsten Sabbat ihnen die Worte sagten. [43] Und als die Gemeinde der Schule voneinander ging, folgten Paulus und Barnabas nach viele Juden und gottesfürchtige Judengenossen. Sie aber sagten ihnen und vermahnten sie, dass sie bleiben sollten in der Gnade Gottes. [44] Am folgenden Sabbat aber kam zusammen fast die ganze Stadt, das Wort Gottes zu hören. [45] Da aber die Juden das Volk sahen, wurden sie voll Neides und widersprachen dem, was von Paulus gesagt ward, widersprachen und lästerten. [46] Paulus aber und Barnabas sprachen frei und öffentlich: Euch musste zuerst das Wort Gottes gesagt werden; nun ihr es aber von euch stoßet und achtet euch selbst nicht wert des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden. [47] Denn also hat uns der Herr geboten: „Ich habe dich den Heiden zum Licht gesetzt, dass du das Heil seist bis an das Ende der Erde.“ und Jes. 49:4-6[4] Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und brächte meine Kraft umsonst und unnütz zu, wiewohl meine Sache des Herrn und mein Amt meines Gottes ist. [5] Und nun spricht der HErr, der mich von Mutterleib an zu seinem Knechte bereitet hat, dass ich soll Jakob zu ihm bekehren, auf dass Israel nicht weggerafft werde (darum bin ich vor dem HErrn herrlich, und mein Gott ist meine Stärke), [6] und spricht: Es ist ein Geringes, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an der Welt Ende.. Welche „Heiden“ würden sich denn am Sabbat zu den Juden in die Synagoge setzen (Apg. 13:14), noch bevor Paulus das Evangelium nur einmal gepredigt hatte, wenn nicht Israeliten? In Jes. 49:5 sagt der Prophet, dass er von Mutterleib bereitet sei, Jakob und Israel zu bekehren. Auf seine Selbstzweifel antwortet Gott in Vers 6 scheinbar: „ ... Es ist ein Geringes, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an der Welt Ende.“ Die Worte „sondern“ und „auch“ sind von Luther hinzugedichtet worden. Besser wäre: „ ... Ist es ein Geringes, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels wiederzubringen? Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an der Welt Ende.“ Damit sind die „Heiden [besser: Stämme] bis ans Ende der Welt“ eine Paraphrase für Jakob und Israel.
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•• Die Paulusbriefe richten sich ausschließlich an Israeliten |
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Viele Nachfahren der 10 Stämme Israels lebten im Römischen Reich, auch in Rom. Wie konnte Paulus in seinem Brief an die Römer unterstellen, dass seine Leser das mosaische Gesetz kennen, wenn sie nicht Israeliten waren (Röm. 7:1Wisset ihr nicht, liebe Brüder (denn ich rede mit solchen, die das Gesetz wissen), dass das Gesetz herrscht über den Menschen solange er lebt?), wie konnte er davon ausgehen, dass sie Kinder Abrahams waren (Röm. 4:1Was sagen wir denn von unsrem Vater Abraham, dass er gefunden habe nach dem Fleisch?), hätte er nicht Vertreter der 10 verstreuten Stämme vor sich? Die römischen Israeliten werden von ihm zwar manchmal als „Griechen“, aber nie als Römer bezeichnet. Hätte Paulus nicht-israelitsche Römer adressiert, müssten die Römer (und mithin alle Welt) zum leiblichen Samen Abrahams zählen, was natürlich Unfug ist: Röm. 4:16-18[16] Derhalben muss die Gerechtigkeit durch den Glauben kommen, auf dass sie sei aus Gnaden und die Verheißung fest bleibe allem Samen, nicht dem allein, der unter dem Gesetz ist, sondern auch dem, der des Glaubens Abrahams ist, welcher ist unser aller Vater [17] (wie geschrieben steht: „Ich habe dich gesetzt zum Vater vieler Völker“) vor Gott, dem er geglaubt hat, der da lebendig macht die Toten und ruft dem, was nicht ist, dass es sei. [18] Und er hat geglaubt auf Hoffnung, da nichts zu hoffen war, auf dass er würde ein Vater vieler Völker, wie denn zu ihm gesagt ist: „Also soll dein Same sein.“. Im Griechischen steht in Vers 18 für „Völker“ („auf dass er würde ein Vater vieler Völker, ...“) das Wort ethnos und muss zwingend „Nationen der Kinder Israel“ oder „Stämme Israels“ bedeuten: [16] „... auf dass ... die Verheißung fest bleibe allem Samen, nicht dem allein, der unter dem Gesetz ist [den Juden], sondern auch dem, der des Glaubens Abrahams ist, welcher ist unser aller Vater [17] (wie geschrieben steht: ‚Ich habe dich gesetzt zum Vater vieler Stämme‘ [gr. ethnon]) vor Gott, ... [18] Und er hat geglaubt auf Hoffnung, da nichts zu hoffen war [nämlich auf Isaak], auf dass er würde ein Vater vieler Stämme [ethnon], wie denn zu ihm gesagt ist: ‚Also soll dein Same sein.‘“ Es ist nützlich, 1. Mose 35:11Und Gott sprach zu ihm [Jakob]: Ich bin der allmächtige Gott; sei fruchtbar und mehre dich; Völker [hebr.: goj = Nationen] und Völkerhaufen [hebr.: qahal gojim = Gemeinschaft von Nationen] sollen von dir kommen, und Könige sollen aus deinen Lenden kommen; ... zum Vergleich heranzuziehen. Die Nationen, die in 1. Mose 35:11 angekündigt werden, sind eindeutig leibliche Nachfahren Jakobs.
Paulus geht es nur um Israel (Röm. 9:1-5[1] Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht, wie mir Zeugnis gibt mein Gewissen in dem Heiligen Geist, [2] dass ich große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlass in meinem Herzen habe. [3] Ich habe gewünscht, verbannt zu sein von Christo für meine Brüder, die meine Gefreundeten sind nach dem Fleisch; [4] die da sind von Israel, welchen gehört die Kindschaft und die Herrlichkeit und der Bund und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen; [5] welcher auch sind die Väter, und aus welchen Christus herkommt nach dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit. Amen.). Namentlich erwähnt er auch die, die sich zu Unrecht zu Gottes Erwählten zählen: die Nachfahren Esaus und die Nachfahren Ismaels (Röm. 9:6-10[6] Aber nicht sage ich solches, als ob Gottes Wort darum aus sei. Denn es sind nicht alle Israeliter, die von Israel sind; [7] auch nicht alle, die Abrahams Same sind, sind darum auch Kinder. Sondern „in Isaak soll dir der Same genannt sein“. [8] Das ist: nicht sind das Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern die Kinder der Verheißung werden für Samen gerechnet. [9] Denn dies ist ein Wort der Verheißung, da er spricht: „Um diese Zeit will ich kommen, und Sara soll einen Sohn haben.“ [10] Nicht allein aber ist's mit dem also, sondern auch, da Rebekka von dem einen, unserem Vater Isaak, schwanger ward: ...). Den Verworfenen wird die Verdammnis vorhergesagt (Röm. 9:22-24[22] Derhalben, da Gott wollte Zorn erzeigen und kundtun seine Macht, hat er mit großer Geduld getragen die Gefäße des Zorns, die da zugerichtet sind zur Verdammnis; [23] auf dass er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er bereitet hat zur Herrlichkeit, [24] welche er berufen hat, nämlich uns, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden.). Vers 24 („welche er berufen hat, nämlich uns, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden“) muss heißen: „welche er berufen hat, nämlich uns, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den (israelitischen) Stämmen“. Das wird erwiesen in den darauffolgenden Versen: Röm. 9:25-29[25] Wie er denn auch durch Hosea spricht: „Ich will das mein Volk heißen, dass nicht mein Volk war, und meine Liebe, die nicht meine Liebe war.“ [26] „Und soll geschehen: An dem Ort, da zu ihnen gesagt ward: ‚Ihr seid nicht mein Volk‘, sollen sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.“ [27] Jesaja aber schreit für Israel: „Wenn die Zahl der Kinder Israel würde sein wie der Sand am Meer, so wird doch nur der Überrest selig werden; [28] denn es wird ein Verderben und Steuern geschehen zur Gerechtigkeit, und der Herr wird das Steuern tun auf Erden.“[29] Und wie Jesaja zuvor sagte: „Wenn uns nicht der Herr Zebaoth hätte lassen Samen übrig bleiben, so wären wir wie Sodom und Gomorra.“ . Die Bibelstellen aus Hosea, auf die sich Paulus hier bezieht, handeln eindeutig vom Haus Juda und vom Haus Israel, siehe Hos. 1:6-11[6] Hierauf wurde sie abermals guter Hoffnung und gebar eine Tochter; da sagte er (d.h. der HERR) zu ihm: „Gib ihr den Namen ‚Ungeliebt‘! Denn ich will fortan dem Hause Israel keine Liebe mehr erweisen, dass ich ihnen immerfort Erbarmen gewähren sollte. [7] Aber dem Hause Juda will ich Erbarmen erweisen und ihnen Rettung schaffen durch (mich), den HERRN, ihren Gott; nicht aber will ich ihnen Rettung schaffen durch Bogen, Schwert und Krieg (oder: Waffen), auch nicht durch Rosse und Reiter.“ [8] Als sie dann die ‚Ungeliebt‘ entwähnt hatte, wurde sie nochmals guter Hoffnung und gebar einen Sohn. [9] Da sagte der HERR: „Gib ihm den Namen ‚Nicht-mein-Volk‘, denn ihr seid nicht mein Volk, und ich gehöre nicht (mehr) zu euch.“ [10] (Dereinst) jedoch wird die Zahl der Kinder Israel dem Sand am Meer gleichen, der sich nicht messen und nicht zählen lässt; und es wird geschehen: statt dass man jetzt zu (oder: von) ihnen sagt: „Ihr seid ‚Nicht-mein-Volk‘“, werden sie „Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden. [11] Dann werden die Kinder Juda und die Kinder Israel sich zusammentun und über sich ein Oberhaupt setzen und aus dem Lande hinaufziehen; denn groß ist der Tag von Jesreel. [Menge-Übersetzung] oder Hos. 2:21-23[21] Und dann, an jenem Tage, da werde ich willfährig sein“ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, „da werde ich dem Himmel zu Willen sein, und dieser wird der Erde zu Willen sein, [22] und die Erde wird dem Getreide, dem Most und dem Öl zu Willen sein, und diese werden Jesreel (d.h. dem, den Gott sät oder: einpflanzt = Israel) zu Willen sein. [23] Und ich will sie mir im Lande (oder: in das Land) fest einpflanzen und der ‚Ungeliebten‘ Liebe erweisen und will zum ‚Nicht-mein-Volk‘ sagen: ‚Mein Volk bist du!‘, und dieses wird rufen: ‚Mein Gott (bist du)!‘“ [Menge-Übersetzung].
In Röm. 11:24-27[24] Denn so du aus dem Ölbaum, der von Natur aus wild war, bist abgehauen und wider die Natur in den guten Ölbaum gepropft, wie viel mehr werden die natürlichen eingepropft in ihren eigenen Ölbaum. [25] Ich will euch nicht verhalten, liebe Brüder, dieses Geheimnis (auf dass ihr nicht stolz seid): Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen sei [26] und also das ganze Israel selig werde, wie geschrieben steht: „Es wird kommen aus Zion, der da erlöse und abwende das gottlose Wesen von Jakob. [27] Und dies ist mein Testament mit ihnen, wenn ich ihre Sünden werde wegnehmen.“ vergleicht Paulus das Haus Juda mit einem Ölbaum. Wenn man verstanden hat, dass es Paulus immer um das Verhältnis des Hauses Juda zum Hause Israel geht, und wenn man das Wort εθνη (ethne), wo angemessen, mit „Stämme“ übersetzt, ergibt sich ein logischer Text. Statt „Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen sei und also das ganze Israel selig werde...“ heißt es nun: „Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren, so lange, bis die Fülle der Stämme eingegangen sei und also das ganze Israel selig werde...“ Das Wort „also“ hat erst jetzt Berechtigung, denn dann, wenn tatsächlich die 10 Stämme eingehen (in den Glauben oder in ihr verheißenes Land), ist somit ganz Israel selig geworden (Jer. 31:31-33[31] Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HErr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen; [32] nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern machte, da ich sie bei der Hand nahm, dass ich sie aus Ägyptenland führte, welchen Bund sie nicht gehalten haben, und ich sie zwingen musste, spricht der HErr; [33] sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel machen will nach dieser Zeit, spricht der HErr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben; und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein;, Jer. 50:4-5[4] In denselben Tagen und zur selben Zeit, spricht der HErr, werden kommen die Kinder Israel samt den Kindern Juda und weinend daherziehen und den HErrn, ihren Gott, suchen. [5] Sie werden forschen nach dem Wege gen Zion, dahin sich kehren: Kommt, wir wollen uns zum HErrn fügen mit einem ewigen Bunde, des nimmermehr vergessen werden soll!). Andersherum ist es unsinnig: Dadurch, dass die Heiden in Fülle eingehen (in den Glauben, wohl kaum in ihr verheißenes Land) wird ja wohl nicht automatisch und logisch, durch ebendenselben Vorgang, ganz Israel selig. Gottes Berufung gilt Israel. Gott reut diese Berufung nicht (V. 29). Darum belegen auch die anschließenden Verse, Röm. 11:28-32[28] Nach dem Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber nach der Wahl sind sie Geliebte um der Väter willen. [29] Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen. [30] Denn gleicherweise wie auch ihr vordem nicht habt geglaubt an Gott, nun aber Barmherzigkeit überkommen habt durch ihren Unglauben, [31] also haben auch jene jetzt nicht wollen glauben an die Barmherzigkeit, die euch widerfahren ist, auf dass sie auch Barmherzigkeit überkommen. [32] Denn Gott hat alle beschlossen unter den Unglauben, auf dass er sich aller erbarme., dass Paulus nur das Haus Juda und das Haus Israel vergleicht. Beide Teile zusammen sind „das ganze Israel“.
Ähnlich auch in Röm. 9:30-31[30] Was wollen wir nun hier sagen? Das wollen wir sagen: Die Heiden, die nicht haben nach der Gerechtigkeit getrachtet, haben Gerechtigkeit erlangt; ich sage aber von der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt. [31] Israel aber hat dem Gesetz der Gerechtigkeit nachgetrachtet, und hat das Gesetz der Gerechtigkeit nicht erreicht., wo Paulus das neue Israel des Glaubens dem alten Israel der Gesetzes gegenüberstellt: [30] „... Die Stämme [gr. ethne], die nicht haben nach der Gerechtigkeit getrachtet, haben Gerechtigkeit erlangt; ich sage aber von der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt. [31] Das Israel aber, das nach dem Gesetz der Gerechtigkeit getrachtet hat, hat das Gesetz der Gerechtigkeit nicht erreicht.“. Ja, hier bezeichnet er das alte Israel vor der Aufspaltung oder sogar das Haus Juda allein als „Israel“, vgl. Röm. 11:1So sage ich nun: Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn ich bin auch ein Israeliter von dem Samen Abrahams, aus dem Geschlecht Benjamin., wo er sich nicht als Jude sieht, sondern als Israeliter. Diesen Begriffswechsel vollzieht Paulus häufig (Röm. 10:20-21[20] Jesaja aber darf wohl so sagen: „Ich bin gefunden von denen, die mich nicht gesucht haben, und bin erschienen denen, die nicht nach mir gefragt haben.“ [21] Zu Israel aber spricht er: „Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt zu dem Volk, das sich nicht sagen lässt und widerspricht.“). In Vers 21 zitiert Paulus aus Jesaja 65:2, wo Jesaja während der babylonischen Gefangenschaft zum Haus Juda spricht, es aber Israel nennt. Man kann also sehen, dass für Paulus die Gegenüberstellungen in den Wortpaaren „Juden-Griechen“ und „Israel-Nationen/Stämme/Heiden“ (gr. ethne) gleichbedeutend sind.
Römer 15 enthält einige Zitate des alten Testaments, die belegen, dass die Übersetzung „Heiden“ falsch ist und stattdessen die „Stämme Israels“ gemeint sind: Röm. 15:9... dass die Heiden aber Gott loben um der Barmherzigkeit willen, wie geschrieben steht: „Darum will ich dich loben unter den Heiden und deinem Namen singen.“ bezieht sich auf Psalm 18:50Darum will ich dir danken, HErr, unter den Heiden und deinem Namen lobsingen, .... Man wundert sich, dass David unter den „Heiden“ einen Lobgesang anstimmen möchte. Aber „Heiden“ (hebr. goy = Nation, plural: goyim) heißt „Nationen“. Wer diese Nationen sind, erweisen die drei nachfolgenden Verse im Römerbrief: Röm. 15:10Und abermals spricht er: „Freut euch, ihr Heiden, mit seinem Volk!“ zitiert 5. Mose 32:43Jauchzet alle, die ihr sein Volk seid; denn er wird das Blut seiner Knechte rächen und wird sich an seinen Feinden rächen und gnädig sein dem Lande seines Volks. [Luther 1912]
Jauchzet ihr Stämme, sein Volk; denn das Blut seiner Knechte rächet er; und Rache bezahlt er seinen Widersachern; und er versöhnt sein Land, sein Volk. [Leander van Ess], wo es ausschließlich um Gottes Volk geht; Röm. 15:11Und abermals: „Lobt den Herrn, alle Heiden, und preiset ihn, alle Völker!“ zitiert Psalm 117:1-2[1] Lobet den HErrn, alle Heiden; preiset ihn, alle Völker! [2] Denn seine Gnade und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit. Halleluja! (siehe den Selbstbezug); und Röm. 15:12Und abermals spricht Jesaja: „Es wird sein die Wurzel Jesses, und der auferstehen wird, zu herrschen über die Heiden; auf den werden die Heiden hoffen.“ zitiert Jes. 11:10-12[10] Und es wird geschehen zu der Zeit, dass die Wurzel Isai, die da steht zum Panier den Völkern, nach der werden die Heiden fragen; und seine Ruhe wird Ehre sein. [11] Und der Herr wird zu der Zeit zum andernmal seine Hand ausstrecken, dass er das Übrige seines Volks erwerbe, so übriggeblieben ist von Assur, Ägypten, Pathros, Mohrenland, Elam, Sinear, Hamath und von den Inseln des Meeres, [12] und wird ein Panier unter die Heiden aufwerfen und zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten aus Juda zuhauf führen von den vier Enden des Erdreichs; .... Einen weiteren sicheren Nachweis liefert Hes. 2:3Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, ich sende dich zu den Kindern Israel, zu dem abtrünnigen Volk [= goyim], die von mir abtrünnig geworden sind. Sie samt ihren Vätern haben bis auf diesen heutigen Tag wider mich getan.. Das „abtrünnige Volk“ rührt vom hebräischen goyim her, ein Wort im Plural. Es heißt also: ... ich sende dich zu den Kindern Israel, den Nationen. Die „Nationen“ sind hier zweifelsfrei eine Paraphrase zu den verstreuten Stämmen Israels. Nur wenige Übersetzungen sind bei Hesekiel 2:3 korrekt, so z. B. MengeEr sagte dann zu mir: „Menschensohn! Ich sende dich zu denen vom Hause Israel, zu den abtrünnigen Stämmen, die sich gegen mich aufgelehnt haben; sie und ihre Väter sind von mir abgefallen bis auf den heutigen Tag.“ oder die Vulgataet dicentem fili hominis mitto ego te ad filios Israhel ad gentes apostatrices quae recesserunt a me patres eorum praevaricati sunt pactum meum usque ad diem hanc.
In 1. Kor. 5:1Es geht eine gemeine Rede, dass Hurerei unter euch ist, und eine solche Hurerei, davon auch die Heiden nicht zu sagen wissen: dass einer seines Vaters Weib habe. klingt es so, als wären Heiden ein moralischer Maßstab. Diese echten Heiden wüssten von „solche[r] Hurerei“ nichts zu sagen, wie Luther es ausdrückt? Echte Heiden, z. B. die aus Sodom und Gomorra, kennen demnach grobe sexuelle Sünden nicht? Da muss man lachen, vgl. 3. Mose 18:23-24[23] Du sollst auch bei keinem Tier liegen, dass du mit ihm verunreinigt werdest. Und kein Weib soll mit einem Tier zu schaffen haben; denn es ist ein Gräuel. [23] Ihr sollt euch in dieser keinem verunreinigen; denn in diesem allem haben sich verunreinigt die Heiden, die ich vor euch her will ausstoßen, ...! Es entsteht hier der Eindruck, dass Paulus sich gewaltig vertut. Aber es ist nur Luther, der sich vertut: Das Verb in „... und eine solche Hurerei, davon auch die Heiden nicht zu sagen wissen: ...“ steht nicht im Griechischen und ist in der Übersetzung hinzugegeben. Wörtlich steht im griechischen textus receptus: „... eine solche Unzucht, wie sie nicht unter den Stämmen, ...“, vgl. die Vulgata1. Kor. 5:1: omnino auditur inter vos fornicatio et talis fornicatio qualis nec inter gentes ita ut uxorem patris aliquis habeat. Wollte man ein Verb ergänzen, könnte man sagen: „... wie sie nicht unter den Stämmen [ist], ...“ oder „... wie sie nicht unter den Stämmen [üblich ist], ...“, oder vielleicht: „... wie sie nicht unter die Stämme [gehört, selbst unter die noch nicht christianisierten!], ...“ Die Korinther, die Paulus hier moralisch tadelt, sind nicht Heiden, darum kann er ihnen gegenüber auch nicht Heiden als Maßstab anführen, sondern er richtet seinen Brief ausschließlich an Israeliten, und so macht der Vergleich mit überkommenen Standards der israelitischen Stämme Sinn. Dass die Korinther Israeliten sind, entnimmt man leicht 1. Kor. 10:1-2[1] Ich will euch aber, liebe Brüder, nicht verhalten, dass unsere Väter sind alle unter der Wolke gewesen und sind alle durchs Meer gegangen [1] und sind alle auf Mose getauft mit der Wolke und mit dem Meer ..., oder 2. Kor. 6:14-16[14] Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? [15] Wie stimmt Christus mit Belial? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? [16] Was hat der Tempel Gottes für Gleichheit mit den Götzen? Ihr aber seid der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht: „Ich will unter ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“: Vers 16 zitiert 3. Mose 26:11-13[11] Ich will meine Wohnung unter euch haben, und meine Seele soll euch nicht verwerfen. [12] Und will unter euch wandeln und will euer Gott sein; so sollt ihr mein Volk sein. [13] Denn ich bin der HErr, euer Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat, dass ihr nicht ihre Knechte wäret, und habe euer Joch zerbrochen und habe euch aufgerichtet wandeln lassen.. Es ist unzweifelhaft, dass sich diese alttestamentlichen Worte allein auf Israel beziehen.
Auch der Brief des Paulus an die Epheser richtet sich an Israeliten. In Eph. 2:11-13[11] Darum gedenket daran, dass ihr, die ihr weiland nach dem Fleisch Heiden [ethne] gewesen seid und die Unbeschnittenen genannt wurdet von denen, die genannt sind die Beschneidung nach dem Fleisch, die mit der Hand geschieht, [12] dass ihr zur selben Zeit waret ohne Christum, fremd und außer der Bürgerschaft Israels und fremd den Testamenten der Verheißung; daher ihr keine Hoffnung hattet und waret ohne Gott in der Welt. [13] Nun aber seid ihr, die ihr in Christo Jesu seid und weiland ferne gewesen, nahe geworden durch das Blut Christi. steht verkürzt: „Darum gedenket daran, dass ihr ... waret ohne Christum, fremd und außer der Bürgerschaft Israels ... Nun aber seid ihr ...“ Wie kann man jemandem zu bedenken geben, dass er ohne Christus außerhalb der Bürgerschaft Israels war, wenn er nicht zuvor Teil Israels war? Das griechische Wort απηλλοτρωμενοι (= apellotriomenoi), das Luther mit „fremd und außer“ widergibt, heißt wörtlich übersetzt „entfremdet“. Die Adressaten des Epheserbriefes waren also „entfremdet von der Bürgerschaft Israels“, und somit hatten sie einst dazugehört und waren aus den 10 Stämmen Israels.
An Gal. 2:14Aber da ich sah, dass sie nicht richtig wandelten nach der Wahrheit des Evangeliums, sprach ich zu Petrus vor allen öffentlich: So du, der du ein Jude bist, heidnisch lebst und nicht jüdisch, warum zwingst du denn die Heiden, jüdisch zu leben? wird deutlich, zu welchen Widersprüchen es führt, dass Martin Luther, dem Kenntnisstand seiner Zeit folgend, die 10 Stämme Israels für ausgelöscht hält und seine Bibelübersetzung seiner „Theologie der verlorenen Stämme“ anpasst. Was er mit „So du, der du ein Jude bist, heidnisch lebst und nicht jüdisch, warum zwingst du denn die Heiden, jüdisch zu leben?“ widergibt, wäre genauer: „So du, der du ein Jude bist, lebst wie die Stämme und nicht wie die Juden, warum zwingst du denn die aus den Stämmen, zu leben wie Juden?“ Und nur so macht der Galaterbrief auch Sinn. In ihm legt Paulus dar, dass die Galater unter dem Gesetz verwahrt waren und das Gesetz als Zuchtmeister hatten, Gal. 3:23-24[23] Ehe denn aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben, der da sollte offenbart werden. [24] Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christum, dass wir durch den Glauben gerecht würden.. Paulus zählt sich zu derselben Gruppe, zu der auch die Galater gehören, denn er schreibt: „wurden wir unter dem Gesetz verwahrt“ und „ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen“. Gemeint ist das mosaische Gesetz. Die Leser des Galaterbriefs müssen darum Israeliten gewesen sein. Siehe auch hier, dass Paulus in den Galatern Weiße adressiert. Die „Heiden“, die in Gal. 3:8Die Schrift aber hat es zuvor gesehen, dass Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht; darum verkündigte sie dem Abraham: „In dir sollen alle Heiden [gr. ethne] gesegnet werden.“ laut Luther-Übersetzung durch den Glauben gerecht gemacht werden sollen, sind nach dem Quellvers 1. Mose 12:3Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter [hebr. mishpachah] auf Erden. bzw. 1. Mose 28:3Und dein Same soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Abend, Morgen, Mitternacht und Mittag; und durch dich und deinen Samen sollen alle Geschlechter [hebr. mishpachah] auf Erden gesegnet werden. „Familie“ bzw. „VerwandteDas hebräische mishpachah wird in Strongs Wörterbuch [H4940] definiert als:
a family, i.e. circle of relatives; figuratively, a class (of persons), a species (of animals) or sort (of things); by extension a tribe or people:—family, kind(-red)“, aber dem Kontext nach (Gal. 3:23-24[23] Ehe denn aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben, der da sollte offenbart werden. [24] Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christum, dass wir durch den Glauben gerecht würden.) sind nur die Verwandten, sprich Nachfahren Abrahams gemeint, die unter dem Gesetz sind, also Israel, siehe noch einmal Röm. 9:6-9[6] Aber nicht sage ich solches, als ob Gottes Wort darum aus sei. Denn es sind nicht alle Israeliter, die von Israel sind; [7] auch nicht alle, die Abrahams Same sind, sind darum auch Kinder. Sondern „in Isaak soll dir der Same genannt sein“. [8] Das ist: nicht sind das Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern die Kinder der Verheißung werden für Samen gerechnet. [9] Denn dies ist ein Wort der Verheißung, da er spricht: „Um diese Zeit will ich kommen, und Sara soll einen Sohn haben.“
Paulus bemühte sich allenthalben um die „Auserwählten“: 2. Tim. 2:10Darum erdulde ich alles um der Auserwählten willen, auf dass auch sie die Seligkeit erlangen in Christo Jesu mit ewiger Herrlichkeit.. Diese Auserwählten hatten nach den Worten des Paulus an Timotheus noch nicht die Seligkeit erlangt, aber sie sind dennoch auserwählt. Der Begriff „Auserwählte“ gilt in der Bibel dem Volk Israel: Psalm 105:6ihr, der Same Abrahams, seines Knechtes, ihr Kinder Jakobs, seine Auserwählten!. Darum müssen es Israeliten gewesen sein, um deretwillen Paulus leidet. Als Paulus in Rom vor „römischen“ Brüdern seine Verhaftung rechtfertigt, erklärt er, die Verhaftung geschehe nicht wegen seiner Hoffnung für ethnisch authentische Heiden, sondern wegen seiner Hoffnung für Israel, Apg. 28:20Um der Ursache willen habe ich euch gebeten, dass ich euch sehen und ansprechen möchte; denn um der Hoffnung willen Israels bin ich mit dieser Kette umgeben..
Auch der Hebräerbrief bestätigt, dass sich das Neue Testament nicht an „die Heiden“ richtet, sondern an Israel. Laut Hebr. 8:8Denn er tadelt sie und sagt: „Siehe, es kommen die Tage, spricht der Herr, dass ich über das Haus Israel und über das Haus Juda ein neues Testament machen will; .. “ wird nur Israel ein Neues Testament angekündigt, das laut Hebr. 9:15Und darum ist er [= Christus] auch ein Mittler des neuen Testaments, auf dass durch den Tod, der geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen, die unter dem ersten Testament [= Altes Testament] waren, die, die berufen sind, das verheißene ewige Erbe empfangen. denen gilt, die im Alten Testament erfasst sind, also Israel.
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•• Petrus, Paulus, Jakobus zu den Israeliten gesandt |
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Der Beginn des ersten Petrusbriefs zeigt die Empfänger an: Menschen in Kleinasien und unweit der Region südlich des Schwarzen Meeres (1 Petr. 1:1Petrus, ein Apostel Jesu Christi, den erwählten Fremdlingen hin und her in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien ...), die Region, in die die 10 Stämme Israels deportiert worden waren. Sein Brief richtete sich an „Erwählte“, ein Begriff, der in der christlichen Tradition auf gläubige Christen bezogen wurde, in der Bibel aber für die Kinder Israels reserviert ist. Petrus kümmerte sich um das Haus Juda unter den Kindern Israel, siehe Gal. 2:7-9[7] sondern dagegen, da sie sahen, dass mir vertraut war das Evangelium an die Heiden [besser: Stämme, Nationen], gleichwie dem Petrus das Evangelium an die Juden [8] (denn der mit Petrus kräftig gewesen ist zum Apostelamt unter den Juden, der ist mit mir auch kräftig gewesen unter den Heiden [besser: Stämme, Nationen]), [9] und da sie erkannten die Gnade, die mir gegeben war, Jakobus und Kephas und Johannes, die für Säulen angesehen waren, gaben sie mir und Barnabas die rechte Hand und wurden mit uns eins, dass wir unter die Heiden [besser: Stämme, Nationen], sie aber unter die Juden gingen, ..., schrieb hier aber ausnahmsweise an die Israeliten in der Diaspora, 1. Petr. 2:9-10[9] Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; [10] die ihr vordem nicht ein Volk waret, nun aber Gottes Volk seid, und vordem nicht in Gnaden waret, nun aber in Gnaden seid., denn der Ausdruck „die ihr vordem nicht ein Volk waret“ bezieht sich nicht auf das Haus Juda, sondern nur auf das Haus Israel, vgl. Hosea 1:8-10[8] Und da sie hatte Lo-Ruhama entwöhnt, ward sie wieder schwanger und gebar einen Sohn. [9] Und er sprach: Heiße ihn Lo-Ammi ; denn ihr seid nicht mein Volk, so will ich auch nicht der Eure sein. [10] Es wird aber die Zahl der Kinder in Israel sein wie der Sand am Meer, den man weder messen noch zählen kann. Und es soll geschehen an dem Ort, da man zu ihnen gesagt hat: „Ihr seid nicht mein Volk“, wird man zu ihnen sagen: „O ihr Kinder des lebendigen Gottes!“.
Die Briefe des Paulus sind in griechisch verfasst und wurden überwiegend an Orte hellenistischer Prägung in Griechenland und Kleinasien gesandt. Unter den Griechen lebten Israeliten, das war den Juden bekannt. Dem Vers Joh. 7:35Da sprachen die Juden untereinander: Wo soll dieser hin gehen, dass wir ihn nicht finden sollen? Will er zu den Zerstreuten unter den Griechen gehen und die Griechen lehren? ist zu entnehmen, dass für die Juden „die Griechen lehren“ bedeutete: „die Israeliten in der griechischen Welt lehren“. Paulus wusste genau, wo die Israeliten waren, er kannte auch die Skythen, Kol. 3:11... da nicht ist Grieche, Jude, Beschnittener, Unbeschnittener, Ungrieche, Scythe, Knecht, Freier, sondern alles und in allen Christus., vgl. hier. Paulus wurde von Gott dazu berufen, den Israeliten der 10 Stämme zu predigen – so sagt Apg. 9:15Der Herr sprach zu ihm: Gehe hin; denn dieser ist mir ein auserwähltes Rüstzeug, dass er meinen Namen trage vor den Heiden und vor den Königen und vor den Kindern von Israel.. Was nach Luthers Übersetzung nach einem wirklich großen Auftrag aussieht – die Heiden, die Könige und zusätzlich noch die verstreuten Kinder Israels – ist in Wahrheit nur der Auftrag, zu den 10 Stämmen zu gehen. Die Heiden, die Könige und die Kinder Israel sind ein und dieselbe Gruppe. Die grammatische Konstruktion im Griechischen Urtext von Apg. 9:15 nennt man hendiatrionische Drillingsformel, eine Spielart des Hendiadyoins. Eine der wenigen Übersetzungen, die die Drillingsformel zu erkennen scheint, ist Youngs's Literal TranslationAnd the Lord said unto him, "Be going on, because a choice vessel to Me is this one, to bear My name before nations and kings – the sons also of Israel; ...". Statt „dass er meinen Namen trage vor den Heiden und vor den Königen und vor den Kindern von Israel“ muss es heißen: „dass er meinen Namen trage vor Nationen und Könige – die Kinder von Israel“. Natürlich ist 1. Mose 17:6und will dich gar sehr fruchtbar machen und will von dir Völker [= Nationen] machen, und sollen auch Könige von dir kommen. assoziiert. Den Nachweis, dass Gottes Auftrag nur eine einzige Gruppe implizierte (die 10 Stämme des Hauses Israel) und nicht drei (die Nationen, die Könige, die Kinder Israel), liefert u. a. Gal. 2:7-9[7] sondern dagegen, da sie sahen, dass mir vertraut war das Evangelium an die Heiden [besser: Stämme, Nationen], gleichwie dem Petrus das Evangelium an die Juden [8] (denn der mit Petrus kräftig gewesen ist zum Apostelamt unter den Juden, der ist mit mir auch kräftig gewesen unter den Heiden [besser: Stämme, Nationen]), [9] und da sie erkannten die Gnade, die mir gegeben war, Jakobus und Kephas und Johannes, die für Säulen angesehen waren, gaben sie mir und Barnabas die rechte Hand und wurden mit uns eins, dass wir unter die Heiden [besser: Stämme, Nationen], sie aber unter die Juden gingen, .... In Apg. 26:6-7[6] Und nun stehe ich und werde angeklagt über die Hoffnung auf die Verheißung, so geschehen ist von Gott zu unseren Vätern, [7] zu welcher hoffen die zwölf Geschlechter der Unseren zu kommen mit Gottesdienst emsig Tag und Nacht. Dieser Hoffnung halben werde ich, König Agrippa, von den Juden beschuldigt. bestätigt Paulus, dass er sich vor den Juden verteidigen muss, nicht um möglicher Mühen für die Heiden, sondern wegen seiner Mühen für die Kinder Israels. Die Juden wollten halt den Vorzug ihrer Erwählung nicht mit den verstoßenen 10 Stämmen Israels teilen. Doch Gott kündigt an (Hes. 11:15-16[15] Du Menschenkind, zu deinen Brüdern und nahen Freunden und dem ganzen Haus Israel sprechen wohl die, so noch zu Jerusalem wohnen: Ihr müsset fern vom HErrn sein, aber wir haben das Land inne. [16] Darum sprich du: So spricht der Herr HErr: Ja, ich habe sie fern weg unter die Heiden lassen treiben und in die Länder zerstreut; doch will ich bald ihr Heiland sein in den Ländern, dahin sie gekommen sind.), der Heiland des Hauses Israel am Ort ihres Exils zu werden. Das hat sich für die weißen Völker exakt erfüllt.
Ein weiteres Beispiel für ein Hendiadyoin findet sich in Apg. 13:16Da stand Paulus auf und winkte mit der Hand und sprach: Ihr Männer von Israel und die ihr Gott fürchtet, höret zu!. Paulus scheint nach Luthers Übersetzung zwei Gruppen zu adressieren: Ihr Männer von Israel und die ihr Gott fürchtet. Solche Worte passen gut zu einer „Theologie der verlorenen Stämme“, scheinen doch hier ausdrücklich Nicht-Israeliten (Heiden) angesprochen zu sein. Und doch ist diese Lesart unlogisch. Es kann nicht sein, dass Paulus nicht-gottesfürchtige Israeliten ansprechen will und daneben eine Gruppe von Nicht-Israeliten, die Gott fürchten. Das Hendiadyoin ist eine in der Antike viel gebrauchte Stilfigur, bei der das Attribut eines Hauptwortes durch ein mit „und“ angereihtes zweites Hauptwort ersetzt wird. Richtig übersetzt nennt Paulus seine Zuhörer also: Ihr gottesfürchtigen Männer von Israel.
Der Jakobus-Brief wurde vor der Zerstörung Jerusalems geschrieben, die 70 n. Chr. erfolgte. Jakobus richtet ihn an die 12 Stämme Israels: Jak. 1:1Jakobus, ein Knecht Gottes und des Herrn Jesu Christi, den zwölf Geschlechtern, die da sind hin und her, Freude zuvor!. Wörtlich heißt es dort: „den zwölf Stämmen in der Zerstreuung [gr. = diaspora], Freude zuvor!“.
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•• Bekehrung der Stämme Israels in der Welt |
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Als Jesus kurz nach seiner Geburt von seinen Eltern im Tempel präsentiert wurde, sagte Simeon (Luk. 2:29-32[29] Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; [30] denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, [31] welchen du bereitest hast vor allen Völkern, [32] ein Licht, zu erleuchten die Heiden, und zum Preis deines Volkes Israel.), Jesus sei „ein Licht, zu erleuchten die Heiden, und zum Preis deines Volkes Israel.“ Der Heilige Geist, der durch Simeon sprach, macht einen Unterschied zwischen den Heiden, selbst wenn sie erleuchtet sind, und dem Volk Israel, ein Unterschied, der sich bis in den Himmel fortsetzen wird, siehe die Seite Israel im Himmel. Setzt man statt „Heiden“ das Wort „Stämme“ ein und folgt dem Griechischen ganz wörtlich, sagte Simeon: „... ein Licht zur Offenbarung der Stämme, und Ehre des Volkes von dir, Israel.“ Hier kann man herauslesen – wenn man geneigt ist –, dass Christus das Licht ist, durch das die Stämme in der Welt offenbart, also identifiziert werden können.
Jesaja hatte dem Haus Juda prophezeit, dass es den rechten Glauben nicht erkennen würde (Jes. 6:9-10[9] Und er sprach: Gehe hin und sprich zu diesem Volk: Höret, und verstehet's nicht; sehet, und merket's nicht! [10] Verstocke das Herz dieses Volkes und lass ihre Ohren hart sein und blende ihre Augen, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich bekehren und genesen.). Diese Prophetie zitierte Paulus in Rom im Gespräch mit Juden (Apg. 28:25-27[25] Da sie aber untereinander misshellig waren, gingen sie weg, als Paulus das eine Wort redete: Wohl hat der heilige Geist gesagt durch den Propheten Jesaja zu unseren Vätern [26] und gesprochen: „Gehe hin zu diesem Volk und sprich: Mit den Ohren werdet ihr's hören, und nicht verstehen; und mit den Augen werdet ihr's sehen, und nicht erkennen. [27] Denn das Herz dieses Volks ist verstockt, und sie hören schwer mit den Ohren und schlummern mit ihren Augen, auf dass sie nicht dermaleinst sehen und mit den Augen und hören mit den Ohren und verständig werden im Herzen und sich bekehren, dass ich ihnen hülfe.“). Etliche Juden wandten sich ab, worauf Paulus vorhersagte, dass dieses Heil Gottes, das er predigte, den „Heiden“ (besser übersetzt: den „Stämmen“) gesandt wäre, und die würden's hören (Apg. 28:28So sei es euch kundgetan, dass den Heiden gesandt ist dies Heil Gottes; und sie werden's hören.). Die christliche Lehre gehört und angenommen haben in Folge nur die weißen Völker. Wenn man will, kann man das als eins von sehr vielen Indizien ansehen, das die weißen Völker als Stämme Israels identifiziert. Die Mission anderer Ethnien ging von Europa aus und erfolgte sehr viel später: in Südamerika nicht vor 1500, in vielen anderen Regionen erst im 19. Jahrhundert.
Die komplette Bekehrung ganzer weißer Völker unmittelbar nach der Aussendung der Apostel geht z. B. aus dem schon zitierten schottischen Dokument Declaration of Arbroath von 1320 hervor. Dort heißt es: „Der hohe Stand und Verdienst dieser Menschen [der Schotten], wäre er nicht schon anderweitig offensichtlich, ergibt sich zur Genüge aus Folgendem: dass nämlich der König der Könige und Herr der Herren, Jesus Christus, nach seinem Leiden und seiner Auferstehung, ebendiese, die in den entlegensten Regionen der Welt lebten, gewissermaßen als Erste zum allerheiligsten Glauben berief. Auch wollte er sie nicht durch irgendwen, sondern durch den Apostel in besagtem Glauben gegründet sehen, der nach der Berufung der Erste war, im Rang zweiter oder dritter, nämlich der heilige, hochmilde Andreas, des gesegneten Petrus eigener Bruder, und wollte sie für immer seinem Patronat anbefehlen.“Quorum Nobilitates et Merita, licet ex aliis non clarerent, satis patenter effulgent ex eo quod Rex Regum et dominancium dominus Jhesus Christus post passionem suam et Resurreccionem ipsos in vltimis terre finibus constitutos quasi primos ad suam fidem sanctissimam conuocauit. Nec eos per quemlibet in dicta fide confirmari voluit set per suum primum apostolum vocacione quamuis ordine secundum vel tercium, sanctum Andream mitissimum beati Petri Germanum, quem semper ipsis preesse voluit vt Patronum.
(Aus: National Archives of Scotland: Declaration of Arbroath, 1320)
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