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••  1. Mose 1 (Luther-Übersetzung von 1912)

1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.

Eher als Sonne, Mond und Sterne war die Erde da. Gott schuf den Himmel mit der Erde. Was Himmel genannt wird, heißt im Hebräischen HaShamayim. Der zweite hebräische Wortteil, mayim, bedeutet Wasser, HaShamayim demnach „das Himmelswasser“ (engl.: skywater) oder besser: „die Himmelswasser“. Ha ist der Artikel, sham mayim könnte man auch wiedergeben als „da ist Wasser“. Wasser ist auf jeden Fall der definierende Bestandteil des Wortes hashamayim.

Obwohl aller Himmel Himmel Gott nicht fassen können (2. Chr. 6:18Denn sollte in Wahrheit Gott bei den Menschen auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen; wie sollte es denn das Haus tun, das ich gebaut habe?), lässt Gott sich anreden als „Vater unser im Himmel“. Es gibt also verschiedene Konnotationen von „Himmel“. Der von der Erde sichtbare Himmel wird erst am zweiten Schöpfungstag an seine Position gerückt. Er wird dadurch wie ein Schmuck, wie ein Hintergrundbild oder wie ein Zeltdach für die Erde (Ps. 104:2... du, der in Licht sich hüllt wie in ein Gewand, der den Himmel ausspannt wie ein Zeltdach ... [Menge-Übersetzung], Jes. 40:22Er ist es, der da thront über dem Rund der Erde, während ihre Bewohner winzig wie Heuschrecken sind; er ist es, der den Himmel wie einen Schleier ausgespannt und ihn wie ein Zelt zum Wohnen ausgebreitet hat; ... [Menge-Übersetzung]). Die Erde soll für immer bestehen (Ps. 104:5... der du das Erdreich gegründet hast auf seinem Boden, dass es bleibt immer und ewiglich.). Zu gegebener Zeit sollen sich Himmel und Erde jedoch wandeln (Ps. 102:25-26Du hast vormals die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, aber du bleibest. Sie werden alle veralten wie ein Gewand; sie werden verwandelt wie ein Kleid, wenn du sie verwandeln wirst., Matth. 5:18 Denn wahrlich ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird vom Gesetz nicht ein einziges Jota (d.h. der kleinste Buchstabe) und kein Strichlein vergehen (= aufgehoben werden), bis alles in Erfüllung gegangen ist. [Menge-Übersetzung]) und sind dann wie neu (2. Petr. 3:13Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt.). Die neue Erde ist der Mittelpunkt der Ewigkeit, denn Gott selbst wird auf ihr wohnen (Off. 21:1Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde verging, und das Meer ist nicht mehr., Off. 22:3Und ich hörte eine große Stimme von dem Stuhl, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; ...).

2 Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.

Die „Erde war wüst und leer“ müsste nach dem Hebräischen heißen: Die „Erde wurde wüst und leer ...“ Das Wort „Tiefe“ in Vers 2 bezeichnet einen Abgrund, einen „Abyssos“. Es wird uns nicht gesagt, was dieser Abgrund war und wie tief er war. Wo das Wasser war, auf dem der Geist Gottes schwebte, wird auch nicht gesagt. Es wird nicht das Himmelswasser gewesen sein, das den Himmel repräsentiert, sondern Wasser im Umfeld der Erde. Dass dieses Wassser im Umfeld der Erde auf der Erdoberfläche weilte, passt kaum zu der Aussage, dass die Erdoberfläche wüst und leer war, siehe auch 2. Petr. 3:5Aber aus Mutwillen wollen sie nicht wissen, dass der Himmel vorzeiten auch war, dazu die Erde aus Wasser, und im Wasser bestanden durch Gottes Wort; ..., Ps. 136:6... der die Erde auf Wasser ausgebreitet hat – denn seine Güte währet ewiglich –; .... Vers 2 enthält insgesamt die denkbar schwierigsten Angaben zu den physikalischen Gegebenheiten. Es ist nicht zu erkennen, wo sich anfangs die ungeheuer großen Wassermassen befanden, die in Vers 6-7 an ihre zwei Orte (über der Feste bzw. unter der Feste) verteilt werden. Vielleicht war die Erde umgeben von ungeheuren Wassermassen, die Erde im Zentrum, aber die Wassermassen berührten die Erde nicht.

Bibelstellen wie Judas 1:6Auch die Engel, die ihr Fürstentum nicht bewahrten, sondern verließen ihre Behausung, hat er behalten zum Gericht des großen Tages mit ewigen Banden in der Finsternis., 2. Petr. 2:4Denn Gott hat die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis zur Hölle verstoßen und übergeben, dass sie zum Gericht behalten werden; u. a. legen folgendes Szenario nahe: Ein Engelfürst und viele Engel mit ihm haben gesündigt. Sie werden in Folge Teufel und Dämonen genannt. Wegen ihrer Sünde verbannt sie Gott in die „Finsternis“. Sie werden mit „Ketten der Finsternis“ gehalten bis zu ihrer Verurteilung am Jüngsten Gericht. Der physikalische Ort ihrer Verbannung ist vermutlich die Erde, insbesondere das Innere der Erde. Das ist ja auch der Ort, an denen die Seelen der verstorbenen Menschen das Jüngste Gericht erwarten (Matth. 12:40Denn gleichwie Jona war drei Tage und drei Nächte in des Walfisches Bauch, also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein., Eph. 4:9... dass er aber aufgefahren ist, was ist's, denn dass er zuvor ist hinuntergefahren in die untersten Örter der Erde?, Off. 9:11Und hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds, des Name heißt auf hebräisch Abaddon [= Zerstörung], und auf griechisch hat er den Namen Apollyon.) vgl. auch hier.

Gott setzt den Menschen, der im Bilde Gottes geschaffen ist, absichtsvoll auf diesen widrigen Warteort Erde. Die Umstände deuten an, dass Gott für die Engel etwas inszeniert, was bei ihrer Beurteilung oder Verurteilung zur Anwendung gebracht werden soll (1. Kor. 6:3 Wisset ihr nicht, dass wir über die Engel richten werden? Wie viel mehr über die zeitlichen Güter.). Die Menschen und die unsichtbare Welt, die hier auf ihr Gericht wartet, sind in Konflikt, 1. Joh. 5:19Wir wissen, dass wir aus Gott (= Gottes Kinder) sind, die ganze Welt dagegen im Argen liegt (oder: sich in der Gewalt des Bösen, d.h. des Teufels, befindet). [Menge-Übersetzung], Eph. 6:12Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.. Der Konflikt ist vergrößert für die, die durch den Glauben an Christus gerettet werden, Mark. 13:13Und ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen. Wer aber beharrt bis an das Ende, der wird selig.. Aber genau diesen Auserwählten gibt Gott auch besonderen Beistand 1. Joh. 4:4Kindlein, ihr seid von Gott und habt jene überwunden; denn der in euch ist, ist größer, als der in der Welt ist., 1. Joh. 5:18Wir wissen, dass, wer von Gott geboren ist, der sündigt nicht; sondern wer von Gott geboren ist, der bewahrt sich, und der Arge wird ihn nicht antasten., 1. Petr. 2:9Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; ..., Hebr. 1:13-14Sind sie [= die Engel] nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit?.

3 Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht.

Dort, wo mit gutem Grund Finsternis herrscht, schafft Gott jetzt Licht und beginnt ein gewaltiges Demonstrationsobjekt seiner Gerechtigkeit und Weisheit, vgl. 1. Kor. 4:9Ich halte aber dafür, Gott habe uns Apostel für die Allergeringsten dargestellt, als dem Tode übergeben. Denn wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen., Hebr. 10:33... und zum Teil selbst durch Schmach und Trübsal ein Schauspiel wurdet, zum Teil Gemeinschaft hattet mit denen, welchen es also geht., Hesek. 28:17Und weil sich dein Herz erhebt, dass du so schön bist, und hast dich deine Klugheit lassen betrügen in deiner Pracht, darum will ich dich zu Boden stürzen und ein Schauspiel aus dir machen vor den Königen., Eph. 3:10... auf dass jetzt kund würde den Fürstentümern und Herrschaften in dem Himmel an der Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes..

4 Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis

Gott spricht kein gutes Urteil über die Erde, sondern nur über das Licht.

Der Schöpfungsbericht beschreibt eine physikalische Welt. Man muss vermuten, dass das Licht, das Gott schafft, etwas Physikalisches ist, vielleicht ein Licht tragendes Medium, eine Art „Äther“. Licht und Finsternis sind sicherlich auch geistlich gemeint. Darum sagt Christus später, seine Nachfolger seien das „Licht der Welt“ (Matth. 5:14). Das Licht kommt, die umgebende Finsternis besteht weiter; beides soll getrennt bleiben, vgl. 2. Kor. 6:14Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?, Kol. 1:12-13... und danksaget dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht; welcher uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes ..., Joh. 1:5Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen..

5 und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.

Licht und Finsternis oder Tag und Nacht beziehen sich nicht auf das Licht der Sonne, vgl. Off. 22:5Und wird keine Nacht da sein, und sie werden nicht bedürfen einer Leuchte oder des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit., 1. Thess. 5:5Ihr seid allzumal Kinder des Lichtes und Kinder des Tages; wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis.. Die Sonne wird erst am 4. Tag erschaffen (ab V. 14 unten). Die Dauer des Tages ist trotzdem schon festgelegt (Jer. 35:35So spricht der HErr, der die Sonne dem Tage zum Licht gibt und den Mond und die Sterne nach ihrem Lauf der Nacht zum Licht; ...) und kann darum nicht mit der vermeintlichen Bahn der Erde um die Sonne erklärt werden.

Der Tag wird hier gerechnet vom Abend bis zum nächsten Abend.

6 Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, und die sei ein Unterschied zwischen den Wassern.

Was hier als Feste oder Ausdehnung (hebr.: raqiya) bezeichnet wird, erweckt den Eindruck von etwas Festem, wird an anderen Stellen in der Bibel auch in diesem Sinn gebraucht. Luthers „Feste“ wird verschiedentlich Firmament genannt; auch in der Vulgata steht firmamentum. Impliziert ist eine feste, tragfähige Konstruktion, die das darüber liegende Wasser abhält. Man könnte mutmaßen, dass das Wasser in Form von Eis vorliegt, aber die Bibel sagt halt Wasser und nicht Eis. Hinter dem Firmament mit seinem Wasser ist der Thronraum Gottes. Moses and Aaron konnten Gott dort sehen, hinter oder über einer Schicht, die beschrieben wird wie das Wasser des Firmaments (2. Mose 24:9-10[9] Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels hinauf [10] und sahen den Gott Israels. Unter seinen Füßen war es wie ein schöner Saphir und wie die Gestalt des Himmels, wenn's klar ist.). Nach dieser Beschreibung Moses ist es also keine Allegorie, wenn Jesaja die Erde den Schemel für Gottes Füße nennt (Jes. 66:1So hat der HERR weiter gesprochen: „Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße: was für ein Haus wäre es, das ihr mir bauen könntet, und welches wäre die Stätte, wo ich ruhen (= wohnen) soll?“ [Menge-Übersetzung]), beginnt doch der Himmel nach Gottes Neudefinition in Vers 8 genau über dem Firmament.

Gemäß Vers 14 sind am Firmament, dem Himmel, den man von der Erde aus sieht, die Sterne lokalisiert. Die kugelförmige Wasserumhüllung des Alls liegt hinter den sichtbaren Sternen. Christliche Theologen des Mittelalters, z. B. AugustinusDe Genesi ad litteram, Band 2., vertraten exakt diese Ansicht, wie im Modell rechts dargestellt, das symbolisch und nicht maßstabsgetreu gemeint ist. Die Folgen solch einer Himmelsarchitektur für die Kosmologie: Das Universum ist viel kleiner als gemeinhin behauptet wird. Sterne und Galaxien spiegeln sich am Wasserhintergrund des Alls. Ein großer Teil der Sterne und Galaxien sind nur Spiegelbilder. Wurden sie optisch mehrmals hin- und herreflektiert, führt der damit verbundene Energieverlust zu einer Rotverschiebung ihrer Spektra. Solche Wassermengen, die eine Kugel astronomischer Größe ergeben könnten, sind jenseits unserer Vorstellung und auch in keinem Verhältnis zum Volumen der Erde, werden aber von Ps. 148:4Lobet ihn, ihr Himmel der Himmel (vgl. 5. Mose 10:14), und ihr Wasser oberhalb des Himmels! [Menge-Übersetzung] bestätigt. Der Petrusbrief macht zusätzliche Angaben: 2. Petr. 3:5Aber aus Mutwillen wollen sie nicht wissen, dass der Himmel vorzeiten auch war, dazu die Erde aus Wasser, und im Wasser bestanden durch Gottes Wort; .... Siehe auch Hiob 26:5Die Toten ängsten sich tief unter den Wassern und denen, die darin wohnen..

Der Kommentar zu Vers 7 zeigt einen zusätzlichen Aspekt:

7 Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah also.

Das folgende Argument wird seit Jahrzehnten von einigen Bibelauslegern vertreten, hat auch Plausibilität, reduziert die „Feste“ aber auf die irdische Atmosphäre: Das Volumen aller Meere beträgt 1,5 · 1018 Kubikmeter. Das sind 1,5 · 10 18 Tonnen Wasser. Der Wassserdampf der Atmosphäre summiert sich auf weniger als 0,001 % dieses Volumens. Es ist zweifelhaft, dass in Vers 7 die Abtrennung von weniger als 0,001 % des Meerwassers gemeint ist. Es muss so viel Wasser abgetrennt worden sein, dass eine Erwähnung gerechtfertigt ist. Vielleicht war es ja Wasser weit über der Troposphäre, die heute unser Wetter bestimmt. In den höheren Regionen wird es heißer, so dass dort vielleicht große Mengen Wasserdampf gebunden waren. Solch ein Wasserdampfgürtel hätte ein gleichförmiges feucht-warmes Klima zur Folge gehabt: kein Wind, kein Regen, schwache direkte Sonnenstrahlung und somit kaum UV- und andere schädliche Strahlungsanteile. Vielleicht war solch ein Wasserdampfgürtel eine der Wasserquellen der Sintflut, denn ein 40 Tage dauernder globaler Regenfall (Genesis 7) ist unter heutigen klimatischen Bedingungen undenkbar. Es passt auch, dass die in der Bibel genannten Lebensalter der Menschen vor der Sintflut sehr hoch waren und danach nicht mehr.

8 Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der andere Tag.

Das ist eine Neudefinition. Das Firmament heißt jetzt Himmel (Himmel = hashamayim = Himmelswasser), vermutlich weil man das Himmelswasser sieht, wenn man ins All schaut; das Himmelswasser ist der Hintergrund des Alls.

9 Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Örter, dass man das Trockene sehe. Und es geschah also.
10 Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war.
11 Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das sich besame, und fruchtbare Bäume, da ein jeglicher nach seiner Art Frucht trage und habe seinen eigenen Samen bei sich selbst auf Erden. Und es geschah also.

Es wird betont, dass jede Art ihren eigenen Samen hat, vgl. 5. Mose 22:9Du sollst deinen Weinberg nicht mit mancherlei besäen, dass nicht dem Heiligtum verfalle die Fülle, der Same, den du gesät hast, samt dem Ertrage des Weinbergs., 5. Mose 22:10-11Du sollst nicht ackern zugleich mit einem Ochsen und Esel. Du sollst nicht anziehen ein gemengtes Kleid, von Wolle und Leinen zugleich..

12 Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das sich besamte, ein jegliches nach seiner Art, und Bäume, die da Frucht trugen und ihren eigenen Samen bei sich selbst hatten, ein jeglicher nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.
13 Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.

Die These, dass sich hinter einem Schöpfungstag in Wirklichkeit je eine Epoche verbirgt, scheitert u. a. daran, dass dann Pflanzen eine Epoche lang ohne Sonnenlicht hätten leben müssen.

14 Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre
15 und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf Erden. Und es geschah also.

Hier sind vermutlich auch die Sterne gemeint. Der Kosmos mit Sonne, Mond und Sternen wird in der Schöpfungswoche speziell für die Erde eingerichtet, ihr zu dienen: Sonne, Mond und Sterne haben die Aufgabe, auf die Erde zu scheinen und für sie Zeitgeber zu sein. Das Licht der Sterne muss noch an diesem vierten Schöpfungstag auf der Erde angekommen sein, oder wenigstens am Ende des sechsten Schöpfungstages, sonst wäre die Schöpfung am siebten Tag nicht vollendet gewesen, wie 1. Mose 2:2 aussagt. Die am weitesten entfernt liegenden Sterne (oder der Beginn des Firmaments) sind von der Erde dann schätzungsweise weniger als einen Lichttag entfernt. Die Jahrmilliarden von Lichtjahren, die man heute den entfernten Sternen nachsagt, sind mit dem Schöpfungsbericht nicht vereinbar. Man kann die Milliarden von Sternen, scheinbar so weit entfernt und durch Rotverschiebung ihrer Spektra gekennzeichnet, in ein Schöpfungsszenario integrieren, wenn man berücksichtigt, dass es ein Firmament mit Wasser darüber gibt, das eine lichtreflektierende Hülle um den Kosmos bildet. Mit jeder Reflexion des Lichts am Firmament tritt ein Energieverlust und eine Rotverschiebung ein, und zwar in diskreten Niveaus. Genau das kann man auch messen (redshift quantizationWilliam G. Tifft (1976). Discrete states of redshift and galaxy dynamics. I - Internal motions in single galaxies. Astrophysical Journal, 206, Seite 38–56.

W. G. Tifft (1977). Discrete states of redshift and galaxy dynamics. II - Systems of galaxies. Astrophysical Journal, 211, Seite 31–46.
).

Der 24-Stunden-Tag ist schon seit dem ersten Schöpfungstag vorhanden. Worauf sich der 24-Stunden-Zyklus gründet, ist nicht klar. Man mag denken, dass sich die Erde an ihrem Ort um die eigene Achse dreht, aber es gibt Bibelstellen und es gibt solide experimentelle Evidenz, die nahelegen, dass die Erde stationär und ohne Eigenrotation ist, siehe den nachfolgenden Kommentar zu Vers 16.

16 Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch Sterne.

Der Mond ist keine originäre Lichtquelle wie die Sonne, aber das hebräische Wort ma'owr, das in den Versen 14 bis 16 mit „Licht“ übersetzt ist, bedeutet ebenso „Lichthalter“.

Es besteht in der Abfolge der Schöpfungstage kein Zweifel, dass die Erde eher da war als die Sonne. Andere Bibelverse bestätigen, dass die Erde fest gegründet ist, stationär ist und ewig stehen wird: Hiob 26:7Er breitet aus die Mitternacht über das Leere und hängt die Erde an nichts., Ps. 96:10Verkündet unter den Heiden: „Der HERR ist König! Und feststehen wird der Erdkreis, dass er nicht wankt; richten wird er die Völker nach Gebühr.“ [Menge-Übersetzung], Ps. 104:5Er hat die Erde gegründet auf ihre Pfeiler (oder: Säulen), so dass sie in alle Ewigkeit nicht wankt. [Menge-Übersetzung], Jes. 13:13Darum will ich den Himmel bewegen, dass die Erde beben soll von ihrer Stätte durch den Grimm des HErrn Zebaoth und durch den Tag seines Zorns.. Wenn die Sonne zur schon existierenden, fest gegründeten Erde hinzukam, dann müsste sich die Sonne um die Erde drehen und nicht umgekehrt, was die Bibel verschiedentlich auch bestätigt (Pred. 1:5Die Sonne geht auf und geht unter und läuft an ihren Ort, dass sie wieder daselbst aufgehe., Jer. 31:35So spricht der HErr, der die Sonne dem Tage zum Licht gibt und den Mond und die Sterne nach ihrem Lauf der Nacht zum Licht; ...).

Solcherart geozentrisches Weltbild bedeutet: Sonne und Planeten, ja, der ganze Kosmos müsste um die Erde kreisen. Die Modellierung ist möglich (Mach'sches Prinzip). Legt man die auf der Erde bewährte, aber im Weltraum eher unzulängliche Newton'sche Gravitationslehre zugrunde, dann wäre die Erde das theoretische Massenzentrum aller Himmelskörper, siehe die Seite Relativität. Nach Jer. 31:37So spricht der HErr: Wenn man den Himmel oben kann messen und den Grund der Erde erforschen, so will ich auch verwerfen den ganzen Samen Israels um alles, was sie tun, spricht der HErr. scheint es jedoch nicht möglich, den Weltraum oder das Innere der Erde zu erforschen. Der armselige Stand der entsprechenden Wissenschaften geben davon Zeugnis, siehe die Seite Urknall oder Relativität.

17 Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die Erde
18 und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war.

Der einzige Zweck von Sonne, Mond und Sternen ist, dass sie auf die Erde scheinen (Ps. 104:19Er hat den Mond gemacht zur Bestimmung der Zeiten, die Sonne, die ihren Niedergang kennt. [Menge-Übersetzung]). Das wird hier in V.17 und 18 wiederholt. Die Erde ist aus biblischer Sicht im Zentrum und das ist auch physikalisch gemeint. Das Weltall ist aber nicht nur physikalisch, es ist zugleich auch spirituell. Die Sterne kennt Gott alle mit Namen (Ps. 147:4Er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen.). Es ist sein Heer. Der „Stern von Bethlehem“ bewegt sich untypisch für einen Stern (Matth. 2:9 Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen hin, bis dass er kam und stand oben über, da das Kindlein war.), war also vielleicht auch ein Bote Gottes. Ein Drittel der Sterne werden nach Off. 12:4... und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Und der Drache trat vor das Weib, die gebären sollte, auf dass, wenn sie geboren hätte, er ihr Kind fräße. und Off. 12:9Und es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas, der die ganze Welt verführt, und ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden auch dahin geworfen. auf die Erde geworfen. Es sind gefallene Engel. Andere Bibelverse bestätigen, dass Sterne Engel sind oder umgekehrt, dass Engel Sterne sind. Vermutlich sollen sie das Erdgeschehen beobachten (1. Kor. 4:9... Denn wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen.). Das Gebot Gottes an Israel gesprochen, die Sterne und das ganze Heer des Himmels nicht anzubeten, hat also seinen guten Grund (5. Mose 4:19... dass du auch nicht deine Augen aufhebest gen Himmel und sehest die Sonne und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels, und fallest ab und betest sie an und dienest ihnen, welche der HErr, dein Gott, verordnet hat allen Völkern unter dem ganzen Himmel.). Jesus kündigt an, dass Sterne vom Himmel fallen werden (Mark. 13:24-25 Aber zu der Zeit, nach dieser Trübsal, werden Sonne und Mond ihren Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden sich bewegen.).

19 Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.
20 Und Gott sprach: Es errege sich das Wasser mit webenden und lebendigen Tieren, und Gevögel fliege auf Erden unter der Feste des Himmels.
21 Und Gott schuf große Walfische und allerlei Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser sich erregte, ein jegliches nach seiner Art, und allerlei gefiedertes Gevögel, ein jegliches nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.

Die „Walfische“ sind Luthers Wortwahl. Das Hebräische könnte Wale oder Seeungeheuer bedeuten. Dass man Wale heute nicht zu den Fischen zählt, sondern zu den Säugetieren, kann man Luther nicht vorwerfen. An dem Wort Walfisch offenbart sich darum auch nicht irgendeine naturkundliche Unkenntnis der Bibel.

22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer; und das Gefieder mehre sich auf Erden.
23 Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.
24 Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendige Tiere, ein jegliches nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere auf Erden, ein jegliches nach seiner Art. Und es geschah also.
25 Und Gott machte die Tiere auf Erden, ein jegliches nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art, und allerlei Gewürm auf Erden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.

Zweierlei ist gesagt über die Erschaffung der Tiere: Die Erde solle sie hervorbringen (V. 24) und: Gott machte sie (V. 25). Das Wort „Art“, das Luther hier gebraucht, wurde Jahrhunderte später für das Fach Biologie in Anlehnung an die Begrifflichkeit des Schöpfungsberichts genauer definiert: Es ist eine Gruppe von Individuen, die sich untereinander vermehrt.

26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.

Das hebräische Wort für „Mensch“ ist adam und bedeutet: rötlich, oder im Gesicht errötend. Nur der nordeuropäische, weiße Menschentyp hat heute noch diese rötliche Farbe an Haaren oder Gesicht, siehe auch hier.

27 Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib.

Adam wurde geschaffen Gott zum Bilde. Dass die Frau ebenfalls im Bilde Gottes erschaffen wurde, mag man vermuten, steht hier aber nicht, wohl aber, dass beide von Gott erschaffen wurde. Eva wurde auf anderem Wege erschaffen als Adam: aus der Seite Adams genommen (siehe Gen. 2:7). Sie wurden verschieden erschaffen: eben als Mann und Frau. Das hier verwendete Wort für „Mann“ ist im Hebräischen ein Adjektiv (Transliteration: zakar) und bedeutet: männlich. Der Stamm dieses Adjektivs ist ein Verb (ebenfalls: zakar) mit der Bedeutung: erinnern, anerkennen. Auch das Wort für „Frau“ in Vers 27 ist im Hebräischen ein Adjektiv (nqebah) und bedeutet: weiblich. Der Stamm dieses Adjektivs ist ein Verb (naqab) mit der Bedeutung: durchbohren, lästern, verfluchen.

Wenn der Mensch im Bilde Gottes geschaffen war, ihm ähnlich, war in ihm keine Neigung zu irgendeiner Bosheit. Der Sündenfall aus Genesis 3 muss darum auf besonders raffinierte Weise von außen herbeigeführt worden sein.

28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
29 Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise,

Das Gebot zur vegetarischen Kost bezieht sich auf die Zeit vor dem Sündenfall. Auch alle Tiere aßen ausschließlich Pflanzen:

30 und allem Getier auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das da lebt auf Erden, dass sie allerlei grünes Kraut essen. Und es geschah also.
31 Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.

Die Finsternis, in deren Heimstatt Gott seine Schöpfung platziert, ist nach wie vor Finsternis, nur die Schöpfung, alles das, was Gott in diesen sechs Tagen gemacht hat, ist sehr gut. Dieses hohe Lob scheint nicht angebracht für die jetzigen natürlichen Lebensbedingungen auf der Erde. Man muss aber berücksichtigen, dass die Bibel von einem Sündenfall nach der Schöpfung berichtet, durch den sich die Lebensbedingungen und die Physiologie der Geschöpfe verändert haben. Darüber hinaus hat die Sintflut einige Zeit nach dem Sündenfall das Aussehen der Erde und ihr Klima sehr verändert.



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